2007_04_27_KR 
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Stadt will fairer Partner sein

VON REGINA BAPPERT, 27.04.07, 07:15h

BERGHEIM. Die Stadt will bei der Entwicklung von Baugebieten künftig neue Wege beschreiten. Sie wird in Zukunft nach den Grundsätzen des „Bodenmanagements" vorgehen. Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Finanzen stimmte dem neuen Verfahren mit großer Mehrheit zu. Lediglich einzelne Mitglieder der CDU-Fraktion sprachen sich dagegen aus.

Bisher war es üblich, dass die Stadt Baugebiete auswies und lediglich über die Bebauungspläne Einfluss auf die weitere Entwicklung nahm. Das eigentliche Geschäft machten die Besitzer des Bodens, dessen Wert durch die Ausweisung als Bauland erheblich stieg und die Unternehmen, die die Grundstücke kauften, erschlossen und dann an die Häuslebauer verkauften.

In dieses Verfahren will sich die Stadt in Zukunft heftig einmischen. Zunächst einmal werden nur noch dann Baugebiete ausgewiesen, wenn die Eigentümer sich vorher vertraglich verpflichtet haben, ihren Boden zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festgelegten Preis an die Stadt zu verkaufen. Gemeinsam werden die Grundstücke dann erschlossen und an die Bauherren verkauft. Den Gewinn teilen sich die Grundbesitzer und die Stadt je zu Hälfte.

Will ein Grundeigentümer nicht an die Stadt verkaufen, muss er nicht. Aber dann bleibt sein Stück Boden Ackerland und das ist in Bergheim zurzeit ungefähr 3,50 Euro pro Quadratmeter wert. Erschlossenes Bauland bringt - nach Bodenrichtwert - dagegen zwischen 155 Euro (Thorr) und 240 Euro (Glessen).

Für die Stadt liegt der Vorteil des neuen Bodenmanagementmodells auf der Hand: Rat und Verwaltung können die Entwicklung der Stadt besser steuern „unabhängig von den mehr oder weniger zufälligen durch Investoreninteressen geprägten Entwicklungen der letzten Jahre." So formuliert es die Verwaltung in der Vorlage zur Auschusssitzung. Außerdem komme bei einer Teilung des Gewinnes neues Geld in die Stadtkasse, und das kann die klamme Kommune durchaus brauchen. Schließlich muss sie für die Folgekosten der Besiedlung neuer Gebiete auf jeden Fall aufkommen, etwa für Kinderspielplätze, Kindergärten und Schulen.

Der Stadtverwaltung ist durchaus klar, wo das Risiko des neuen Modells liegen könnte: „Es erscheint denkbar, dass Grundstückseigentümer dieses Verfahren aus finanziellen Eigeninteressen heraus nicht mittragen wollen." Allerdings sei festzuhalten, dass „eine solche vereinzelte Verweigerungshaltung die Entwicklung der Stadt Bergheim nicht beeinträchtigen wird." Soll heißen: Kann die Stadt hier nicht kaufen und erschließen, dann tut sie es eben woanders. Mögliche Baugebiete und Grundstücke gibt es in Bergheim genug, und in Zeiten demographischen Wandels und stagnierender Realeinkommen ist der Zeitdruck nicht besonders groß. Junge Familien, die sich ein Einfamilienhaus leisten können, gibt es nicht mehr allzu viele.

Außerdem ist die Verwaltung zuversichtlich, dass die Grundstückseigentümer die Stadt als neuen Partner schätzen lernen. Schließlich mussten sie bisher ihren Gewinn auch mit den Projektentwicklern teilen. Jetzt, so die Stadtverwaltung, erhielten die Grundeigentümer „mit der Stadt Bergheim einen fairen, am Gemeinwohl orientierte Partner, der sich an verbindliche und transparente Regelungen zur Umsetzung und Entwicklung von Baugebieten hält".

Quelle: KR vom 27.04.2007