Mozart-Messe zum Jubiläum
Glessener Kirchenchor "St. Cäcilia" wird 120 Jahre alt
- Festakt am 1. Juni
VON DIETMAR FRATZ
Strahlend präsentiert sich der Glessener Kirchenchor im 120. Jahr seines
Bestehens, das mit einer Mozart-Messe gefeiert werden soll.
BERGHEIM-GLESSEN. Viele Chöre - die Kirchenchöre bilden da keine
Ausnahme - stehen nicht erst in jüngerer Zeit in ständigen Bemühungen darum,
durch Integration junger Sängerinnen und Sänger der Überalterung
entgegenzuwirken. Zur Feier des 80-jährigen Bestehens im Jahr 1968 rief
Christian Hamacher, der damalige Chorleiter des Kirchenchores "St. Cäcilia"
Glessen, die Schüler der Oberklassen der örtlichen Schule auf, im Chor
mitzusingen. Damals konnte die Rundschau unter der Schlagzeile "20
Kinderstimmen verstärken spürbar Glessener Kirchenchor" vom Erfolg dieses
Aufrufs berichten, wie in der Chronik des Chores nachzulesen ist.
Ebenfalls dort nachzulesen ist, dass der "sehr musikalische Küster Johann
Schumacher" im Jahr 1888 den Kirchenchor gründete, der "bald Tüchtiges auf
kirchenmusikalischem Gebiet" leisten sollte. Ihm folgte Kaplan Linzbach als
Chorleiter, der wegen seiner Doppelfunktion als Geistlicher und Chorleiter
eine Gehaltserhöhung von 300 auf 600 Mark bewilligt bekam. 25 Jahre später
wurde einigen Chormitgliedern das Singen in der Kirche jedoch vom damaligen
Pfarrer Bertram untersagt, weil sie auch weltliche Lieder im Chor
einstudiert hatten.
Solche Probleme beschäftigen den Chor zu seinem 120-jährigen Chorjubiläum in
diesem Jahr freilich nicht. Der Chor ist sowohl aus der Kirchenmusik in St.
Pankratius als auch aus dem Glessener Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Und
für die meist langjährigen Mitglieder ist der Probentermin ein fester
Bestandteil im wöchentlichen Kalender, an dem nicht nur die Musik, sondern
auch private Kontakte gepflegt werden.
Ohne dass Acht und Bann drohen, wird auch schon einmal weltliches Liedgut
gepflegt, und der Chor läuft auch nach 120 Jahren nicht Gefahr, durch zu
hohen Altersdurchschnitt an Klangkraft und Zukunftsperspektive zu verlieren,
wenngleich auch junge neue Mitglieder stets willkommen sind. Auch die
Geistlichkeit muss längst nicht mehr die musikalischen Geschicke des Chores
lenken. Die liegen seit 1995 in den bewährten Händen des Glessener
Kirchenmusikers Stefan Staat.
Seit Jahresbeginn studiert Staat mit seinen rund 40 Sängerinnen und Sänger
in den wöchentlichen Proben im Pfarrheim neben den Chorsätzen, die für die
Oster- oder Fronleichnamsmesse einzuüben sind, eine Mozart-Messe ein.
Unterstützt vom Sinfonieorchester Bergheim und einigen Gesangssolisten soll
am Sonntag, 1. Juni, ab 11 Uhr in der Glessener Pankratius-Kirche die "Missa
brevis" in C (KV 259) erklingen. Bereitwillig finden sich die engagierten
Choristen auch schon einmal zu Sonderproben zusammen, um dem Mozart-Werk für
den Festgottesdienst den letzten Schliff zu verleihen und die Glessener
Pfarrgemeinde mit dem gewohnt festlichen Chorklang zu erfreuen.
Im Anschluss an den Gottesdienst findet im Pfarrheim ein Festakt statt, zu
dem auch Wolfgang Bretschneider, der Präses des Deutschen Cäcilienverbandes,
der Dachorganisation der katholischen Kirchenchöre in Deutschland, erwartet
wird.
Quelle:
http://www.rundschau-online.de / 16.05.2008
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