Klärwerk eröffnet
"Makkaroni" reinigen das Wasser
Von Jan Sting
Umweltminister Eckhard Uhlenberg eröffnete eine 9,4 Millionen Euro teure
Kläranlage in Bergheim-Glessen. Das gereinigte Abwasser fließt in den Pulheimer
Bach und versickert in der Großen Laache.
Bergheim-Glessen Sie sehen aus wie zum Trocknen aufgehängte Spaghetti,
frisch aus der Nudelmaschine. Doch Projektleiter Christoph Brepols vom
Erftverband weiß es besser. "Vom Prinzip gleichen die Fasern eher Makkaroni,
denn innen sind sie hohl." Brepols präsentierte gestern zahlreichen Gästen in
der neuen Kläranlage in Glessen das Herzstück des modernen
Membranbelebungsverfahrens. Kontinuierlich saugt ein Unterdruck im Membransystem
gereinigtes Wasser durch winzige Poren innerhalb der schlauchartigen Hohlfasern.
Wie Dr. Ulf Lindner, Vorstand des Erftverbands, erläuterte, sind die Maschen so
mannigfaltig und fein, dass Schadstoffe keine Chance haben, durch das Netz zu
gehen. Badewasserqualität erziele der Verband. Problemlos lasse sich das
gereinigte Abwasser in den Pulheimer Bach speisen. Im Naturschutzgebiet Große
Laache versickere es und brauche mindestens 1500 Tage, um als Grundwasser zum
Wasserwerk Weiler im Kölner Norden zu gelangen. Das Wasserwerk fördert
Trinkwasser. Auch das Abwasser aus Fliesteden leitet der Erftverband nach
Glessen. Von dort wird gereinigtes Wasser zurückgepumpt und speist den
Fliestedener Bach und das Ommelstal.
Gestern nahm der Erftverband zusammen mit Eckhard Uhlenberg (CDU), Minister für
Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW die
9,4 Millionen Euro teure Anlage in Betrieb - 2,6 Millionen Euro davon bezahlte
das Land.
Mit 900 000 Kubikmetern gereinigten Wassers im Jahr und einer Ausrichtung auf
9000 Einwohner und ansässige Gewerbebetriebe ist die Anlage vergleichsweise
klein.
Doch Uhlenberg wertete die Membranbelebungstechnologie als wichtigen Meilenstein
im Trinkwasserschutz. Sein Ministerium werde Forschung und Technik, die den
Schutz ökologisch intakter Gewässer und der Sicherung sauberen Trinkwassers zum
Ziel habe, auch weiterhin unterstützen. Der Erftverband treibt im europäischen
Forschungsnetzwerk die Membranbioreaktor-Technologie voran. Bergheims
Bürgermeisterin Maria Pfordt betonte, dass der Erftverband "weltweit einer der
führenden Anwender der Technologie" sei.
Größere Anlagen stünden zwar in China, sagte Landtagsmitglied Clemens Pick
(CDU). Vorsitzender des Verbandsrats des Erftverbands. Doch für die Vertreter
von Landesumweltamt, Bezirksregierung Köln und der gut zehn Wasserverbände der
Region sei Glessen jetzt eine wichtige Adresse.
Quelle:
http://www.ksta.de /
04.09.2008 |