2008_09_11_hausarzt 
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Der Protest gegen die Zerstörung des Gesundheitswesens
Der Verkauf des Gesundheitssystems / Callcenter ersetzen Hausärzte

Ende des Jahres wird die Praxis des Allgemeinmediziners Dr. Jürgen-Lohmann in Glessen geschlossen. Eine Nachfolge für den Mediziner ist nicht in Sicht. Hausärzte stehen auf der "Roten Liste" der aussterbenden Berufe.

Die obigen Schlagworte wurden dem Artikel auf
http://www.droemer-knaur.de/magazin/Massenkundgebung+mit+Renate+Hartwig+im+Olympiastadion.928634.html

entnommen.

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Modellrechnung der KV mit beunruhigenden Ergebnissen

Auch im Rheinland droht akuter Hausärzte-Mangel

18.07.08 - Hausärzte-Mangel ist ein Problem, das meist mit Ostdeutschland verbunden wird. Doch auch bei der KV Nordrhein schrillen jetzt die Alarmglocken: Jeder sechste Hausarzt ist über 60 Jahre alt. In manchen Gemeinden könnte der Versorgungsgrad bald unter 50 Prozent fallen.

Am schlimmsten wäre nach KV-Modellrechnungen die Gemeinde Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis betroffen. Für die 10.918 Einwohner stünden im schlimmsten Falle noch zwei Hausärzte zur Verfügung. Das entspräche einem Versorgungsgrad von 34,3 Prozent.

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Um dem Ärztemangel langfristig zu begegnen, fordert Hansen, den Numerus clausus für Humanmedizin abzuschaffen. Foto: Uni Heidelberg

Die Planungsstrategen im Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft sind für ihre Berechnungen vom "worst case scenario" ausgegangen: Von den 6.514 Hausärzten in Nordrhein sind 1.135 über 60 Jahre alt - was wäre, wenn sie alle keinen Nachfolger fänden? Die Antwort: In 31 Gemeinden bestünde ein akuter Ärztemangel, der Versorgungsgrad sänke unter 75 Prozent.

KV warnt vor längeren Wartezeiten

"Das wäre dann eine andere Versorgung als heute", sagt KV-Chef Leonhard Hansen. Er prognostizierte deutlich längere Wartezeiten, selbst wenn einige Jungmediziner bereit wären, in die Bresche zu springen. Besonders betroffen wären die Gemeinden in den Kreisen Kleve, Euskirchen, Wesel, im Oberbergischen und im Rhein-Sieg-Kreis.

Noch ist die haus- und fachärztliche Versorgung in Nordrhein im Großen und Ganzen ausreichend. In 23 von 27 Kreisen dürfen sich derzeit keine Hausärzte niederlassen, weil mehr als gesetzlich zulässig vorhanden sind. Doch angesichts der Altersstruktur der Kollegen kaschieren diese Zahlen lediglich die drohende Krise.

Hansen will Abschaffung des Numerus clausus auf Humanmedizin

"Damit es nicht so weit kommt, sind jetzt Initiativen gefragt", sagt Hansen. Er begrüßt deswegen das Vorhaben von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, junge Allgemeinmediziner mit einer Prämie "in ländliche Bereiche zu locken". Hansen glaubt aber auch, dass junge Menschen mit einem Abiturschnitt von 1,0 sich heute attraktivere und lukrativere Studienfächer vorstellen können als das der Humanmedizin. Seine Folgerung: "Der unselige Numerus clausus für Humanmedizin soll verschwinden."

Quelle: http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_politik_kv_kv_121637880005.htm

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Unser krankes Gesundheitssystem

Weil mit Gesundheit kein Staat mehr zu machen ist, liefern die Politiker unser Gesundheitssystem an den freien Markt aus. Der kranke Mensch gerät ins Visier von Kapitalgesellschaften, die nur ein Interesse haben: maximale Rendite.

Was in Deutschland unter dem Etikett »Gesundheitsreform« läuft, ist Sprengstoff erster Ordnung. Es geht um 240 Milliarden Euro und um den größten jemals inszenierten Betrug am deutschen Bürger, um seine Ausplünderung als Patient. Noch haben die Bürger eine Chance, den Politikern die rote Karte zu zeigen.

Renate Hartwig <http://www.droemer-knaur.de/autoren/Renate%2BHartwig.164627.html>, die Mutter Courage unter den deutschen Sachbuchautoren, gibt der wachsenden Empörung eine Stimme und klagt an: Krankenschwestern arbeiten für einen Hungerlohn. Alte Menschen verkommen in ihrem Dreck. Aus Patienten werden Kunden, aus Ärzten werden Händler, aus Krankenhäusern werden Abfertigungsanlagen. Und die Hausärzte, die letzten freien Anwälte der Patienten, werden ruiniert und ihrer Existenzgrundlage beraubt, weil sie nicht gleichzuschalten sind.

Unser Fazit: Dieses Buch macht wütend. Und das soll es auch. Aber es ist kein Pamphlet, das mit Schaum vor dem Mund geschrieben wurde. Dazu ist zu sorgfältig recherchiert, wie etwa ein Krake sich mit "Beratung" und Firmenkäufen des deutschen Gesundheitssystems bemächtigt. Der Krake hat den wohlklingenden Namen "Bertelsmann Stiftung", den ein Laie kaum mit dem Gesundheitssystem in Verbindung bringt. Aber Renate Hartwig deckt die Hintergründe auf, zeigt, was uns blüht, etwa die Abschaffung des Hausarztes, das Ersetzen des persönliche Patientengesprächs durch einen Anruf eines Call centers, das datenschutzrechtlich fragwürdige Erfassen eines Patienten auf der Gesundheitskarte, damit er von einem börsennotierten Unternehmen besser verwertbar ist. Kennen Sie Kaiser permanente <http://en.wikipedia.org/wiki/Kaiser_Permanente>? Nicht? Dann werden Sie die Firma wohl noch kennenlernen. Wäre das Buch ein wenig sorgfältiger lektoriert, hätte es mal eine Wiederholung weniger gegeben, mal hätte ein Substantiv die richtige Fallendung. Aber: Was sich hier an Fehlerchen findet, wird heute locker von einem längeren Artikel in einer Qualitätszeitung übertroffen.

Renate Hartwig kämpft für ein Gesundheitssystem, das für die Patienten da ist. Und sie möchte, dass sie sich mit den Ärzten zusammenschließen. Denn auch sie sind oder werden Opfer des Systems, das uns aufoktroyiert werden soll. Hartwig hat umfangreich recherchiert und fördert wahrlich Erschreckendes zu Tage. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre sein für alle Politiker, die in Gesundheitsfragen für uns die Hand heben. Und wer es gelesen hat, kann den Bundestagsabgeordneten die ihn vertreten, beim nächsten Wahlkampf sehr kritische Fragen stellen. Für politisch interessierte BürgerInnen ist dieses Buch Pflichtlektüre!

Quelle: Weitere Buchtipps