2009_05_26 
Home Nach oben Was gibt es Neues ? Archiv Termine Auskünfte Zahlen & Fakten Ärzte, Geschäfte Kirche, Institutionen Vereine Katzen u. Tierschutz Dauerthemen Geschichte Bilder Karneval Traditionen Politik Kommunalrecht Stadtplan Downloads Umfrage Newsletter Postkarten Gästebuch Diskussionsforum Links Impressum

 

Skandal für Glessen: Vorhabenträger tanzt allen auf der Nase herum

Technischer Beigeordnete Schaffert verliert die Nerven und pöbelt Mandatsträger an

 Direkte Einflussnahme der CDU auf die lokale Presseberichterstattung

 

Die letzte Ratssitzung am 25.05.2009 war mit Spannung zu verfolgen: wie wird bzgl. des Bebauungsplanes 220 "Dansweiler Str." entschieden ?

Die CDU Stadträtin Keller sprach davon, dass „endlich mal Bewegung in Glessen stattfindet“. Der stv. Bürgermeister und CDU Stadtrat Paul sprang seiner Parteikollegin an die Seite und betonte das Engagement der CDU in Glessen. Wohin diese Bewegung und Engagement führt, darüber schweigen die CDU Stadträte Keller und Paul. Die Bewegung dürfte wohl eher im Portemonnaie des CDU Parteifreundes stattfinden, der sich nun freut, dass es in seinem Sinne weitergeht, so wie er es schon kurz nach der Wahl bei der BM eingefordert hat. 

„Wir haben mit den Glessener Bürgerinnen und Bürgern einen Entwicklungsplan aufgestellt.“ führte die CDU Stadträtin Keller weiter aus. Was verschwieg sie ? Richtig, in den Sitzungen des Stadtteilforums Glessen ist auch immer der CDU Parteifreund und Vorhabenträger präsent und stellte sein Konzept vor (Protokoll des Glessener Stadtteilforums v. 15.02.2009 , welches dann im sogen. Entwicklungskonzept eingeflossen ist. Mit dieser Idee hat er auch schon die Bürgermeisterin Pfordt kurz nach der Wahl konfrontiert: "Ohne Discounter mache ich nicht weiter." (Quelle: Bürger-Info vom 19.05.2009 / "Wie aus den Akten der Stadtverwaltung hervorgeht, hatte der beauftragte Glessener Vorhabenträger zur keiner Zeit die Absicht, eine Wohnbaufläche im gesamten Plangebiet entsprechend der Beschlußlage des Rates in einem Bebauungsplan zu verwirklichen.

Bereits am 20.06.06 erklärte er gegenüber der Verwaltung, "dass ohne den Vollsortimenter das geplante Wohngebiet für ihn nicht realisierbar" sei.

Das Versäumnis der Bürgermeisterin: sie ist ihrer Unterrichtungspflicht gem. § 62,IV GO nicht nachgekommen, d.h. sie hätte den Rat von dieser Entwicklung unterrichten müssen.

Der Stadtrat der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen Peter Hirseler stellte in der Ratssitzung am 25.05.2009 richtig fest: der Ortsteil Glessen ist der einzige Ortsteil Bergheim, für den es eine solche Entwicklungsplanung gibt. Dies mag sicherlich positiv anmuten, ist es aber nicht, wenn man weiß, dass der Vorhabenträger und CDU Parteifreund in diesem Forum kräftig die Feder schwingt und dem Stadtteilforum mächtig etwas ins Stammbuch diktiert. Insofern liegt der Stadtrat der Grünen richtig mit seiner geäußerten Vermutung, dass es doch einen Grund geben muss, warum es die Entwicklungsplanung nur Glessen gibt: die Förderung des CDU Parteifreundes liegt auf der Hand.

Bereits in der Vergangenheit hat der Vorhabenträger gezeigt, dass er an einer ausschließlichen Wohnbebauung kein Interesse hat (diese Möglichkeit ist anscheinend für den Vorhabenträger und CDU Parteifreund nicht profitabel genug, obwohl der Rat ihm die Möglichkeit mit dem Bebauungsplan 220 und einem städtebaulichen Vertrag eröffnet hat, Geld mit der Erschließung einer Wohnbebauung zu verdienen). 

Der SPD Stadtrat Milewski provozierte den technischen Beigeordneten dahingehend, dass er ihn in das CDU Lager steckte. Dem technischen Beigeordneten Schaffert lagen aber wohl die Nerven blank oder fühlte er sich einfach ertappt ? Letztlich pöbelte er die Mandatsträger an, dass er es satt habe, wenn ihm die Politiker bei seinen planungsrechtlichen Vorträgen nicht zuhören und weghören würden. Offenbar hat der technische Beigeordnete wohl schnell begriffen, dass er hier über das Ziel hinausgeschossen ist und entschuldigte sich bei den anwesenden Ratsmitgliedern im Anschluss. Aber gesagt ist gesagt. Aber der Eindruck, dass hier die Nerven blank liegen, bleibt bestehen. Wenn man sich nicht an das Baurecht hält und versucht „Bewegung“ zu erzeugen, gehen Schüsse auch mal nach hinten los.


Was wird uns Glessener durch die CDU Stadträte Keller und Paul verschwiegen bzw. was haben einige schon kritisch hinterfragt:

1.

Grundsätzlich ist es möglich einen Bebauungsplan aufzustellen, zu verändern und aufzuheben.
 

2.

Was passiert aber mit dem städtebaulichen Vertrag, der zwischen Stadt und Vorhabenträger (CDU Parteifreund) geschlossen worden ist ? Richtig: dieser Vertrag verliert seine Rechtsgrundlage und wäre gleichzeitig mit aufzuheben, weil die Geschäftsgrundlage entfallen ist. Das verschweigen aber die Bürgermeisterin und der technische Beigeordnete Schaffert in ihren Vorlagen für den Planungs- und Umweltausschuss und die Ratssitzung. Darin sind Rechtsverstöße gegen das BauGB zu sehen. Insofern stehen die gefassten Beschlüsse nicht im Einklang mit dem geltenden Recht. Die Bürgermeisterin hätte die Pflicht die Beschlüsse nach § 54, II GO zu beanstanden.

 

3.

In der Vorlage fehlt auch klar die Stellungnahme der Bezirksregierung, warum der eine Standort nur möglich ist und der andere eben nicht. Hier wird auf bloße Gespräche 
usw.  verwiesen. Eine Nachvollziehbarkeit und Transparenz ist nicht gegeben.

 

4.

Ein Vorentwurf für die Wohnbebauung fehlt ebenfalls in den Vorlagen. Denn diese ist ja nun auf die verkleinerte Fläche zu beziehen. Ohne diese Grundlage ist es doch gar nicht
möglich eine Entscheidung über veränderte Fläche und Discounteransiedlungen zu treffen.

 

Die FPD hatte auch keinen guten Tag an diesem Abend. Sie hat es versäumt, auf das Instrument, was sie selber in den Rat eingebracht zu verweisen: mit der Aufhebung des Beschlusses des Bebauungsplanes 220 müsste man die Spielregeln des längst beschlossenen Bodenmanagements  anwenden. Dies hat die SPD an diesem Abend beantragt. Seltsamerweise konnte sich die FDP diesem Antrag in diesem Punkt nicht anschließen und verneinte ihr eigenes eingebrachtes Instrument „Bodenmanagement“ aus 2007. Dies hätte aber als geltende Beschlusslage zugrunde gelegt werden müssen.

 

Dann noch etwas zu der unstrukturierten Vorgehensweise im Stadtrat:

-          im Planungsausschuss am 19.05.2009 wird etwas über die Nahversorgung in Glessen beschlossen

-          im Rat am 25.05.2009 wird etwas über die Nahversorgung in Glessen beschlossen

-          am 26.05.2009 findet eine Informationsveranstaltung zum Einzelhandelskonzept statt.

Daraus wird wieder einmal deutlich, wie ernst es der Bürgermeisterin und der CDU mit der Bürgerbeteiligung ist. Erst mal beschließen und dann informieren. Ein ungünstigeres Timing hätte die Bürgermeisterin wahrlich nicht wählen können. Auch das wurde von keiner Partei, die im Stadtrat vertreten ist, hinterfragt. Was soll so etwas ?

Die Glessener CDU-Stadträtin Anna Keller erklärte in der Ratssitzung: Frau Bappert von der Kölnischen Rundschau habe zugesagt, über die Glessener Angelegenheit nicht mehr zu berichten. Was ist denn das ? Gibt es für Bergheim keine freie und unabhängige Presseberichterstattung mehr und hat die CDU Stadträtin Keller diese außer Kraft gesetzt ?


Fazit:
Die CDU, FDP und BMA folgen dem Diktat des Glessener Vorhabenträgers, der im übrigen in der Sitzung des Planungsausschusses am 19.05.2009 auf der Zuschauertribüne gesessen hat und offensichtlich darüber wacht, dass auch bloß alles in seinem Sinne läuft. Anscheinend hat der CDU Parteifreund eine Hundepfeife. Nur für Eingeweihte und Angeleinte ist der Pfiff zu hören. Nicht zu vergessen, dass auch Mitglieder des CDU Vorstandes Glessen als Zuschauer anwesend waren, die nun frohen Mutes sind, dass bald in der Giethgasse gebaut werden darf und auch sie von diesem Beschluss profitieren ? Denn durch die Ansiedlung eines Discounters in dem einstigen reinen Wohnbaugebiet Dansweiler Str. entfällt ja Wohnbaufläche, die nun prima in der Giethgasse kompensiert werden kann. Die CDU-Chefin Hülsewig konnte ja in ihrem Ortsteil Fliesteden mit dem Argument „demographischer Wandel erfordert zusätzliche Wohnbebauung“ durchkommen. Jedenfalls soll die Giethgasse nach der Kommunalwahl wieder aufgegriffen werden. Und dann bekommt der CDU Parteifreund und Vorhabenträger ein weiteres Stück vom Kuchen. Wohl bekommt´s.