Quelle: KStA vom 06.02.2010
vgl. auch Nochmal zur Erinnerung
Bürger wurden ausgeschlossen CARL DIEM Zu:
"Ganz ohne Straßennamen geht es nicht" vom 28. Januar
Durch die Umbenennung der Carl-Diem-Straße wird einem Mann die Ehre
abgesprochen, der dem internationalen Sport, der Gesundheitserziehung und der
Sportwissenschaft enorme Impulse gegeben hat. Dank seiner internationalen Arbeit
und Wertschätzung trug er nach dem Zweiten Weltkrieg zur raschen
Wiedereingliederung Deutschlands in die Völkergemeinschaft bei. Als Diem-Schüler
und einer seiner ehemaligen Assistenten bedaure ich zutiefst den unhistorischen
Umgang mit dem Lebenswerk des Gründungsrektors der Deutschen Sporthochschule
Köln, respektiere jedoch andere Sichtweisen.
Allerdings ergeben sich nach dieser Umbenennung grundsätzliche Zweifel an der
Benennbarkeit öffentlicher Straßen und Plätze nach (fehlbaren) Menschen. Nicht
akzeptabel ist das politische Entscheidungsverfahren, das ausdrücklich die
Beteiligung der betroffenen Bürger ausschloss. Die Anwohner der Carl-Diem-Straße
hatten sich nämlich 2007 öffentlich gegen die Umbenennung ausgesprochen, um der
Stadt Bergheim und sich unnötige Kosten zu ersparen. Diese Auffassung dürfte
sich kaum geändert haben, zumal das zwischenzeitlich vorliegende
sporthistorische Gutachten dem Namensgeber kein menschliches Fehlverhalten
während der NS-Zeit zuschreibt.
Nach meinem staatsbürgerlichen Verständnis verstößt die Entscheidung des
Planungsausschusses sowohl gegen die Regeln der Beteiligung der betroffenen
Bürger als auch gegen die Regeln der repräsentativen Demokratie, soweit die
Delegierten nicht die mehrheitliche Meinung ihrer Wähler vertreten haben.
PROF. KURT WILKE, BERGHEIM
Quelle: Leserbrief im KSTA vom 19.02.2010
Carl-Diem-Straße - Ein
Straßenname verschwindet
Ein Kommentar von Jürgen Streich
"Das ist sehr liebenswert von Ihnen", sagt Reinhard Appel zu mir, als ich ihm
mitteile, dass der Planungsausschuss der Stadt Bergheim die Umbenennung der
Bergheim-Glessener Carl-Diem-Straße beschlossen hat.
Ich will nicht theatralisch sein, aber hatte Tränen in den Augen. Denn wäre
Reinhard Appel am 18. März 1945 dem Aufruf von Carl Diem gefolgt, kurz vor
Kriegsende als Jugendlicher den "Heldentod" zu sterben, dann würde er heute mit
großer Wahrscheinscheinlichkeit nicht mehr leben. Seine Familie wäre nie
zustande gekommen, seine Kinder, seine Enkel nicht existieren.
Deshalb, aber nicht nur deshalb, ist es gut - sehr gut sogar! - dass Reinhard
Appel nicht den Heldentod, zu dem ihn und tausende andere Jugendliche Carl Diem
aufgefordert hatte, gestorben ist sondern überlebt hat. Reinhard Appel war
sicherlich, wie man das so nennt, eine deutliche Spur konservativer als ich, als
er seinerzeit als Chefredakteur das ZDF geführt hat. Aber er tritt für
Pressefreiheit ein und ist durch und durch Demokrat.
Darum geht es, wenn man auf dieser Welt demokratisch etwas verändern will. Carl
Diem hätte ihn fast in den Tod geschickt. Aber Reinhard Appel ist auch heute da,
wenn man ihn braucht, wenn es um wesentliche Dinge des (Weiter-)Lebens geht.
Der Kampf um die Umbenennungen der Carl-Diem-Straßen, -Hallen etc. pp. in der
Gegend hier begann, als das ARD-Magazin (eigentlich Konkurrenz zum ZDF)
"Monitor" diesen durch einen Bericht der Kollegen Joachim Laude und Wolfgang
Bausch (Pseudonym) begann. Als damaliger "Monitor"-Mitarbeiter (nicht an diesem
Thema beteiligt) und Frechener Bürger nahm ich diesen auf - in zwei Anläufen
gelang es, die hiesiege Carl-Diem-Allee umzubenennen. Aber nicht ohne übelste
Beschimpfungen von Bürgern und - hinter herum - auch von wesentlichen
Mitgliedern der damals hier regierenden Partei.
Carl Diem war alles andere als ein Vorbild. Er hat sich für den Sport eingesetzt
und sich dabei gedankenlos vergalloppiert. Allerdings in eine fürchterliche
Richtung. Danach darf man keine Straßen benennen. Ganz im Gegenteil. Guter Sport
sollte für Fairneß stehen. Davon gab es politisch im Dritten Reich ja wohl keine
Spur.
Jürgen Streich
Quelle: Bürger-Information Schaffarth vom 05.02.2010
------------------------------------------------------------------------------
Nochmal zur Erinnerung:
Öffentliche Fragen an die Glessener CDU-Stadträte Keller und Paul
Stehen Sie nach wie vor weiterhin zu dem, was Sie im Internet unter http://www.ortsverband.de.vu/
zum Antrag auf Umbenennung der Carl-Diem-Straße in Glessen dort öffentlich
kundtun?
Insbesondere zu Ihrer beider Aussage:
"Wer weiß, ob wir, die wir diese dunkle Zeit nicht miterleben mussten, anders
gehandelt hätten?"
Waren oder wurden Sie von der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergheim und/oder
vom CDU-Stadtverband Bergheim durch parteiinterne Beratungen oder
Beschlüsse dazu angehalten?
Waren oder wurden Sie ferner dazu angehalten, für die gesamte CDU-Fraktion im
Rat der Stadt Bergheim zu sprechen und die Ablehnung der Umbenennung der
Carl-Diem-Straße in Glessen bereits im Vorfeld öffentlich zu machen?
Friedrich Schaffarth
26.06.2006
Ausgewählte Zitate von Carl Diem:
"Wenn Sport und Olympische Spiele uns etwas zu Nutzen gewesen sind, dann haben
sie uns diesen Geist des Angriffs und der blitzschnellen Entschlusskraft
gelehrt, haben uns zäh und hart gemacht".
"Sport ... ist für uns eine Schule der Vaterlandsverteidigung, die wir auf uns
nehmen, bis uns der Ruf zu den Waffen erreicht: Der gute Kämpfer greift an und
bricht jeden Widerstand."
Zum Überfall auf Frankreich:
"...wie haben wir mit ... steigender Bewunderung diesen Sturmlauf, diesen
Siegeslauf verfolgt! Die fröhliche Begeisterung, die wir ... bei einem kühnen
kämpferischen sportlichen Wettstreit empfanden, ist in die Höhenlage des
kriegerischen Ernstes hinaufgestiegen... (Wir) stehen ... staunend vor den Taten
des Heeres. In ihnen zeigt sich, was der Deutsche kann, in ihnen wächst der
Deutsche von heute über alles Frühere ... hinaus."
"Wir bereiten die Neuordnung des internationalen Sports vor und werden ... dafür
sorgen, daß die bisherige ... Vorherrschaft Frankreichs in der internationalen
Sportverwaltung ... zurückgeführt wird ... für diese Maßnahme benötigen wir eine
Auskunft über zwei französische Sportführer.... (Beide) sollen ... Juden sein...
Heil Hitler! (Gezeichnet:) Diem".
"Nur Schwächlinge fürchten sich vor einer Begegnung mit anderen Rassen; was die
weiße Rasse an Naturkräften eingebüßt haben sollte, das wird sie dank ihrer
hohen Intelligenz auf dem Wege planmäßiger Übung und Rückzüchtung
wiedergewinnen."
Quelle:
Bürger-Information vom 26.06.2006
............................................................................................
07.08.2006
Zum Glessener Thema:
Das
Anti-Vorbild
Carl-Diem-Straße auf der Tagesordnung des Ausschusses für Planung und Umwelt am
10.08.2006
Aufgeklärte BürgerInnen der Carl-Diem-Straße in Glessen denken um
"Das hat man uns doch verschwiegen" - "Das haben wir alles nicht gewußt" - "Naürtlich
ist der kein Vorbild für unsere Jugend!"
So lauten derzeit die Meinungen von aufgeklären BürgerInnen der Carl-Diem Straße
in Glessen, die früher einmal
Jahnstraße
hieß. Der Glessener Voksmund hat inzwischen nach den anhaltenden Diskussionen um
die Carl-Diem-Straße schon gehandelt und seine eigene Konsequenzen gezogen, man
hört jetzt schon den Namen: "De-Nazi-Stroß".
Argumente: "Das ist doch 60 Jahre her" und insbesondere die Aussage der
Glessener CDU-Stadträte Keller und Paul im Internet: "Wer weiß, ob wir, die wir
diese dunkle Zeit nicht miterleben mussten, anders gehandelt hätten?", kommen
bei inzwischen aufgeklärten Anwohnern nicht mehr an.
Insoweit kann die seinerzeit von den CDU-Stadträten Anna Keller und stv.
Bürgermeister Helmut Paul bei Anliegern durchgeführte Umfrage nicht weiter als
politisches Alibi für die bereits im Vorfeld auf der Glessener Internetseite
veröffentlichte Ablehnung der gesamten Bergheimer CDU-Fraktion herhalten.
Die CDU-Fraktion und der CDU-Stadtverband Bergheim steht nunmehr in der
alleinigen Verantwortung, da sie sich nicht mehr auf ein eingeholtes Votum von
Anliegern berufen kann.
Die Angelegenheit steht also am kommenden Donnerstag, den 10.08.2006, auf der
Tagesordnung des Ausschusses für Planung und Umwelt in Bergheim. Auch die bisher
schweigende SPD muß jetzt als Fraktion und als Partei endlich Farbe bekennen.
Es wird weiter berichtet.
FS
Zum Glessener Thema:
Das Anti-Vorbild
Seit wann fragt man bei Straßenbenennungen neuerdings die Anwohner? Warum
schweigt die Bergheimer SPD-Fraktion?
Die Verantwortung von Straßenbenennungen liegt ausschließlich bei der
politischen Vertretung des Rates der Stadt Bergheim und hier namentlich bei den
Vertretern des Mehrheitsbündnisses CDU, FDP und bma.
Die öffentlich gestellten Fragen an die Glessener CDU-Stadträte, Frau Anna
Keller und Herrn stv. Bürgermeister Helmut Paul, blieben bisher unbeantwortet:
- Stehen Sie nach wie vor weiterhin zu dem, was Sie im Internet unter http://www.ortsverband.de.vu/
zum Antrag auf Umbenennung der Carl-Diem-Straße in Glessen dort öffentlich
kundtun?
- Insbesondere zu Ihrer beider Aussage: "Wer weiß, ob wir, die wir diese dunkle
Zeit nicht miterleben mussten, anders gehandelt hätten?"
- Waren oder wurden Sie von der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergheim und/oder
vom CDU-Stadtverband Bergheim durch parteiinterne Beratungen oder Beschlüsse
dazu angehalten?
- Waren oder wurden Sie ferner dazu angehalten, für die gesamte CDU-Fraktion im
Rat der Stadt Bergheim zu sprechen und die Ablehnung der Umbenennung der
Carl-Diem-Straße in Glessen bereits im Vorfeld öffentlich zu machen?
Die von den Glessener CDU-Stadträten Keller und Paul durchgeführte
Anwohnerbefragung ohne jegliche Aufklärung über den Nazi Carl-Diem kann
keinesfalls die Verantwortung des Rates der Stadt Bergheim auf unwissende
Anwohner verlagern.
Auszug aus der
Monitorsendung :
"Bis in die letzten Kriegstage trieb Diem Kinder vom sogenannten HJ-Volkssturm
auf dem Berliner Olympiagelände in den Krieg." "Opfertod für Reich und Führer:
Zweitausend Tote und Verwundete allein beim aussichtslosen Kampf um das
Olympiagelände, das Reichssportfeld Carl Diems. In den letzten Kriegstagen
starben hier hauptsächlich Kinder vom Volkssturm".
FS
Quelle: Bürger Info vom 07.08.2006
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Antrag auf Umbennung der Carl-Diem-Straße im Planungsausschuss abgelehnt
Glessen behält die Straßenbezeichnung Carl Diem
Das Mehrheitsbündis CDU, bma und FDP lehnten in der Sitzung des Planungs- und
Umweltausschusses am Abend des 24.08.2006 den Antrag auf Umbennung der
Carl-Diem-Str. in Glessen gegen die stimmen der Grüne und der SPD ab.
Der Glessener stv. Bürgermeister Helmut Paul war hier der Hauptredner der CDU,
der sich mit wortgewaltig Hinweisen auf Günter Grass und dessen Mitgliedschaft
als 17jähriger in der Waffen SS und auf ein neues Forschungs-Gutachten,
gesponsert von der Alfred-Krupp-Stiftung, berief.
Dieses Gutachten zu Leben und Werken Carl Diems müsse man abwarten, so Paul und
stellte sogleich diesen Antrag. So wurde es durch das Mehrheitsbündis von CDU,
bma und FDP beschlossen. Damit rettet man sich politisch erstmal über die
Legislaturperiode meint sicher die CDU, denn das erwähnte Gutachten erwartet man
erst in ca. 3 Jahren.
Die Stadträtin Anna Keller und der stv. Bürgermeister Helmut Paul haben im
Vorfeld im Internet auf der Glessener CDU-Seite ähnlich verharmlosend
argumentiert. Von ihnen stammt der dort resümierte Satz: "Wer weiß, ob wir, die
wir diese dunkle Zeit nicht miterleben mussten, anders gehandelt hätten?"
Das ist, wie berichtet, nicht der erste Versuch der so lautete: "Man müsse Diems
Handeln aus seiner Zeit heraus verstehen." Der Autor Wolfgang Bausch berichtet
hierzu: "Expertengruppen
gab es zu Genüge. In ihnen saßen meist die üblichen Verdächtigen".
"Als Hitler beschlossen hatte, das deutsche Volk müsse mit ihm ins Verderben
stürzen und Berlin bis zur letzten Patrone verteidigt werden, steht Diem am 8.
März 1945 im Kuppelsaal des Olympia-Geländes, um die Jugend zum finalen
Opfergang zu ermutigen. Reinhard Appel, später Chefredakteur des ZDF, war als
Hitlerjunge Zeuge dieses Aufrufs. "Schön ist der Tod, wenn der edle Krieger für
das Vaterland ficht, für das Vaterland stirbt," so hat Diem in einem Manuskript
seine Worte überliefert."
"Solche Anekdoten aus dem Diem-Archiv ließen sich beliebig fortsetzen, ob es um
eigene Verfälschungen von Diem-Texten in den 60er und 70er Jahren geht, um
"verschollene Dokumente", die mein Mitstreiter Achim Laude lose in einem Regal
fand - just hinter jener Archivbox, in der sie stecken sollten -, oder um die
Unterdrückung wesentlicher Dokumente, wie jene Handschrift der Rede vom 18. März
1945. Eine Abschrift des Stichwortzettels ist datiert auf den 6.11.1987. Erst
sieben Jahre später wurde sie veröffentlicht."
Dr. Frank Becker vom Historischen Seminar der Universität Münster
wurde
von der Alfred-Krupp-Stiftung
mit dem Gutachten beauftragt und gestand selbst schon ein: "Diem sei immer
bereit gewesen, sich formal der Argumentationsweise der Herrschenden zu bedienen
- ob in Diktaturen oder Demokratien."
Auf deutsch heißt dies an den Fakten kommt auch der erneut bestellte Gutachter
nicht vorbei.
Auch nicht das Bergheimer Mehrheitsbündnis, das steht jetzt schon fest anhand
der gefundenen Dokumente der Autoren Bausch und Laude in ihrem Buch:"
Der Sportführer - Die Legende um Carl Diem" von Achim Laude und Wolfgang Bausch
- ISBN: 3-89533-295-X - Verlag: Werkstatt GMBH"
Die Bergheimer Politik ist sich ihrer Verwantwortung nicht bewußt. Es ist der
untaugliche Versuch sich an geschichtlichen Fakten vorbei zu mogeln!
FS
Quelle: Bürger Info vom 24.08.2006 |