Steil bergan führt die Himmelsleiter auf die
Glessener Höhe. Die Tage der morschen Treppe,
die von Leistungssportlern zum Ausdauertraining
genutzt wird, sind offenbar gezählt. (Bild:
Vlaminck)
Bergheim / Pulheim - Als 2007 im WM-Finale
der Schlusspfiff ertönte und die deutsche
Frauenfußballnationalmannschaft dank eines
2:0-Sieges über Brasilien Weltmeister wurde, war
das auch für Norbert Stein ein besonderer
Moment. „Die Spielerinnen kamen auf mich
zugelaufen und riefen: »Coach, die Treppe
war's!«“ Die Treppe - damit ist die so genannte
Himmelsleiter gemeint, die von Dansweiler aus
auf die Glessener Höhe führt. 224 Stufen aus
dicken Holzbohlen, die steil bergauf führen. Für
Stein, der als Dozent an der Sporthochschule in
Köln arbeitet, ist die fast 40 Jahre alte Treppe
ein idealer Trainingsort. Hierhin führt er viele
Spitzensportler, unter anderem eben auch die
Fußballfrauen, um sie im Ausdauertraining an
ihre Grenzen zu führen - auch mental. „Wenn es
in einem Spiel mal nicht gut läuft, braucht man
nur hineinzurufen: »Denk an die Treppe!«“, sagt
Stein. Auch die Fußballerinnen hätten die
Himmelsleiter „intensiv kennengelernt“.
Stufen morsch
Doch ihre Tage scheinen gezählt, und das
wurmt Stein. Die Stufen aus Kiefernholz sind
morsch, und das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft
in Bonn beklagt die hohen Instandhaltungskosten.
Die Stufen sollen entfernt und für den Zugang
auf die Glessener Höhe ein gewundener Wanderweg
angelegt werden. Der Landschaftsbeirat des
Rhein-Erft-Kreises hat bereits seine Zustimmung
gegeben.
Für Stein ist der für die zweite Maihälfte
geplante Abriss der alten Bahnschwellen eine
Tragödie, nicht nur, weil ihm eine
Trainingsstätte für Leistungssportler abhanden
kommt. „Auch für den Breiten- und Freizeitsport
ist das schade.“ Regelmäßig treffe er hier
Leute, die die Himmelsleiter für das
Ausdauertraining nutzten, „aber auch
Infarktpatienten, die Stufe um Stufe ihr
Programm nach der Reha absolvieren, oder auch
einen 72-Jährigen, der die Treppe als sein
Lebenselixier bezeichnet, weil er sie täglich
15-mal erklimmt“. Auch Ulrich Korten kann sich
mit dem Gedanken nicht anfreunden, dass die
Treppe bald nicht mehr da ist. „Ich bin hier
schon in den 60er Jahren hochgelaufen, als es
noch keine Treppe gab“, sagt der 79-Jährige aus
Brauweiler, der sich immer noch sportlich
betätigt. Vom Förster habe er die Treppe damals
im Jux gefordert - und sich gefreut, als sie
tatsächlich gebaut wurde. Auch heute noch würde
er sie gerne nutzen. Doch laut Forstamtsleiter
Uwe Schölmerich führt kein Weg mehr am Abbruch
der Himmelsleiter vorbei. „Wir haben vor einem
Jahr einen öffentlichen Aufruf gestartet und um
Sponsoren geworben - vergeblich“, sagt
Schölmerich. Von den vier Leuten, die sich
gemeldet und über die Treppe geäußert hätten,
wären zwei von der Alternative, einen
Serpentinen-Steig zu bauen, begeistert gewesen.
Quelle: KStA vom 03.05.2010
Quelle: KStA vom 13.05.2010
Quelle: KStA vom 06.05.2010
Kampf um Treppe im
Wald
Die Treppe im
Glessener Wald
© Radio Erft
Eine neue
Bürgerinitiative will
die morsche
Holz-Treppe im Glessener
Wald in Frechen retten.
Denn Pläne des
Forstamtes sehen einen
Abriss der Treppe vor -
aus Kostengründen soll
dort stattdessen ein Weg
angelegt werden.
Das sei praktisch die
einzig finanzierbare
Lösung, sagte uns Uwe
Schölmerich vom
Forstamt. Die
Bürgerinitiative
versucht jetzt Sponsoren
und weitere Mitstreiter
zu finden. Denn ihrer
Meinung nach ist die
Treppe zur Glessener
Höhe zu wichtig, um sie
einfach abzureissen.
Viele private
Sportler, aber auch
heimische Vereinen
nutzten sie regelmäßig
zu Trainingszwecken.
Die Glessener
"Himmelsleiter"