Königsdorfer Wald
Ministerium will schlichten
Von Doris Richter
Bei
ihren Bemühungen, Art und Ausmaß der Abholzungen im Naturschutzgebiet
Königsdorfer Wald zu verhindern, kann die Bürgerinitiative "Waldfreunde
Königsdorf" einen ersten Erfolg verbuchen. Im Streit um Baumfällungen im
Königsdorfer Wald soll es nun Schlichtungsgespräche geben.
Frechen-Königsdorf Das Umweltministerium hat Schlichtungsgespräche zwischen den
Waldfreunden und dem Regionalforstamt Rhein-Erft-Sieg zugesagt, teilt die
Bürgerinitiative mit.Gleichzeitig gibt es aber auch wieder Anlass für Unmut: Das
Fällen zahlreicher alter Bäume werde nach Angaben der Bürger zurzeit
fortgesetzt. "Damit werden noch vor Aufnahme der Schlichtungsgespräche
unumkehrbare Tatsachen geschaffen", kritisiert Tamar Georgi, Sprecherin der
Bürgerinitiative, das Vorgehen.
Dagegen sehe der offizielle Bewirtschaftungsplan des Forstamtes für 2011 in
Teilen des betroffenen Gebietes keinen Holzeinschlag vor, so Georgi. Ferner
weist sie darauf hin, nach dem Willen von Landesumweltminister Johannes Remmel
sollten Laubbäume, die älter als 120 Jahre sind, nicht gefällt werden. Der
Landesbetrieb Wald und Holz wolle sich danach aber nicht richten, so die
Waldfreunde.
Gegenüber dem Umweltjournalisten Jürgen Streich, der sich in der
Bürgerinitiative engagiert, soll ein Mitarbeiter des Landesumweltministeriums
erklärt haben, dieses Vorgehen sei "unsensibel". Es sei dringend erforderlich,
in baldigen konstruktiven Gesprächen über die künftige Vorgehensweise zu reden
und diese miteinander abzustimmen.
Die Schlichtung zwischen den Waldfreunden und dem Regionalforstamt
Rhein-Erft-Sieg soll Mitte Februar unter Leitung der vom Ministerium beauftragen
Mediatorin Dr. Anke Blöbaum beginnen. Es ist das erste
Bürgerbeteiligungsverfahren mit dieser Thematik in der Region, so Tamar Georgi.
Es habe damit Modellcharakter für ganz Nordrhein-Westfalen.
"Auffällig ist, dass seit Beginn der Proteste die zur Fällung vorgesehenen Bäume
im Königsdorfer Altwald teilweise auf den von den Wanderwegen aus nicht
sichtbaren Seiten entsprechend markiert werden. Darunter sind viele, die als
Altbäume zu klassifizieren sind. Auch so genannte Höhlenbäume - wichtig für
bedrohte Tiere wie Spechte und Fledermäuse - werden gefällt. Diese sind, zumal
in einem Naturschutzgebiet, eigentlich von der Fällung auszunehmen", berichtet
die Sprecherin der Bürgerinitiative.
Die Waldfreunde setzen sich nicht nur für den Erhalt der Qualität des
Königsdorfer Waldes als Erholungswald ein, sondern auch für die Wahrung seiner
Bedeutung als Lebensraum für bedrohte Arten. "Ein alter Wald wie der
Königsdorfer ist ein besonders wertvolles Ökosystem."
Quelle:
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1296657527586
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