2013_11_18 
Home Nach oben Was gibt es Neues ? Archiv Termine Auskünfte Zahlen & Fakten Ärzte, Geschäfte Kirche, Institutionen Vereine Dauerthemen Geschichte Bilder Karneval Traditionen Politik Kommunalrecht Stadtplan Downloads Umfrage Newsletter Postkarten Gästebuch Diskussionsforum Links Impressum

 

Quelle: KStA 18.11.2013



Das wäre wohl nicht einmal im liberalen Köln möglich gewesen: In Bergheim-Glessen ist eine Dame in die Prinzenrolle geschlüpft. Der Grund für die ungewöhnliche Konstellation hat ganz praktische Gründe: Im Glessener Dreigestirn kann „Prinz Mario“ am besten „schwaaden“. Impressionen von der Proklamation.

Fotos: Joachim Roehrig / KStA Online

 

 

"Der Prinz ist eine staatse Frau"
Dorfgemeinschaft proklamiert Maria Leusch - Fortschrittliche Karnevalisten

 

Bergheim-Glessen. "'Ne Frau im Männerkostüm und ein Mann als Jungfrau, das ist doch voll peinlich", von den Worten ihrer Enkelin Anna ließ sich Maria Leusch nicht von ihrem Vorhaben abbringen, einmal Prinz Karneval zu sein.

Als "fortschrittlich" und der Zeit voraus typisierte Sitzungspräsident Gerd Lieven am Freitagabend das Tun der Glessener Dorfgemeinschaft. Die Karnevalisten hätten nicht nur vor zwei Jahren die erste weibliche Jungfrau präsentiert, nein, diesmal "ist der Prinz eine staatse Frau", mit zwei Enkelkindern und Festanstellung als "Mädel für alles" in einem Sanitätsfachhandel. "Ein wunderbares Gefühl wenn man hier oben steht", beschrieb sie als frisch gebackener Prinz Mario in ihrer Antrittsrede.

Für Maria Leusch ging mit der Proklamation ein Traum in Erfüllung. Geweckt worden sei er durch die Begegnung mit dem Kölner Prinzen von 1993, Wicky Junggeburth, erzählt die 59-jährige auf der Bühne. Damals habe sie im Hänneschen-Theater gearbeitet, als er dort an ihr vorbei gezogen sei. Prinz Karneval wolle sie auch gerne mal sein, habe sie da geseufzt. "Mädche, du muss nur fest dran jlöve.", soll Junggeburth sie getröstet haben, auch wenn für sie die Aussicht auf einen Auftritt als Prinz Karneval damals gleich null gewesen sei.

Dabei habe den Karnevalsvirus schon der Vater Willi Oepen übertragen, der Karnevalsumzug sei immer der Höhepunkt des Jahres gewesen, aber für ein Funkenmariechenkostüm sei kein Geld da gewesen, erinnert sich Prinz Mario I.

Maria Leusch habe anders Karriere gemacht, führte Gerd Lieven aus, als Büttenrednerin bei den katholischen Frauen, Mitbegründerin der Zuggruppe "Löstije Mädchen", als "Pastuur auf Lebenszeit" bei der Nubbelverbrennung am Veilchendienstag und Mitglied bei den 1. Glessener Mongolen.

2011 hätten die Mongolen an der Theke bei "Ronny" gestanden, führt Jungfrau Tonia, Thomas Kelzenberg aus, beim gefühlten 24. Bier habe man mit Leusch und Bauer Helmut Dürlich den Entschluss für das Dreigestirn 2013/ 2014 gefällt. Schade nur, die Jungfrau muss auch in Glessen eine Blondine sein, die langen schwarzen Haare von Tonia verschwinden zu den Auftritten unter der goldenen Perücke.
Bauer Helmut, als Fürst bei den Mongolen bekannt, habe Geschmack an der Rolle des Bauern durch seine Frau Cilly gefunden, die bessere Hälfte übte schon das Bauernamt beim Damendreigestirn in Glessen aus.

Christian Paus wird das Dreigestirn durch die Session führen, er tauschte am Freitagabend aber auch das Amt des Sitzungspräsidenten mit Gerd Lieven.

Seine letzte Amtshandlung, die Verkündigung des neuen Präsidenten, besiegelte Lieven mit der Übergabe der drei Federn seiner Narrenkappe an Christian Paus. (otr)


Quelle: KR 18.11.2013 (Print)

Internet: http://www.rundschau-online.de/rhein-erft/proklamation--der-prinz-ist-eine-staatse-frau-,15185500,25059884.html