Erlebnisbauernhof 
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Ein Stück Nostalgie in Glessen

Eigentlich kann ja gar nichts schief gehen. Der Weg zur Mühle ist nämlich mit Schotter vom Marienfeld gepflastert.

Bergheim-Glessen - „Den Pfad müsste ich Benediktusweg nennen“, schmunzelt Peter Schlich. Dabei ist es purer Zufall, dass das Gestein auf dem rund 70 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Glessen und Fliesteden, das derzeit zu einem Schul- und Erlebnishof ausgebaut wird, gelandet ist. Der Landwirt aus Dansweiler hat nämlich die Firma mit dem Aufbau der Wege beauftragt, die das Gelände rund um den Papsthügel abgebaut hat.

Ob das Material wirklich gesegnet ist? Egal. Denn vermutlich braucht der 50-Jährige gar keinen himmlischen Beistand. Der Besucher der Baustelle kann sich bereits jetzt lebhaft vorstellen, dass sein Konzept aufgehen könnte.

Wenn der Landwirt nämlich seine Visionen erläutert, beginnen die Zuhörer zu strahlen. Ja, so soll es sein, denken sie. So schön wie früher: Kinder spielen im Stroh, alte Tierrassen grasen friedlich. Rinder, Schweine, Schafe, Enten, Hühner können aus der Nähe bewundert werden. Im Streichelzoo wird das Kleinvieh geherzt. Auf den Äckern lernen Kinder, Gerste, Hafer, Weizen und Roggen zu unterscheiden. Die Flügel der insgesamt 23 Meter hohen Mühle drehen sich ächzend. Drinnen gucken Besucher dem Müller über die Schulter. Aus dem Backhaus kommen köstliche Gerüche. Im Bauerngarten duften Kräuter.

Vierkanthof

Im nostalgischen rund 2000 Quadratmeter großen Vierkanthof befinden sich die Stallungen sowie eine Mitarbeiterwohnung und ein Zimmer für einen Auszubildenden. Dort gibt es aber auch einen Bauernladen und ein Bauerncafé. In Schulungsräumen werden Schulklassen und Kindergartengruppen unterrichtet. Auf einem „Aktivspielplatz“ darf getobt werden. Wann? „Wir eröffnen vermutlich erst im kommenden Jahr“, sagt der Bauer.

Der Rohbau lässt derzeit die Dimensionen des Vierkanthofes nur erahnen. 1400 Sträucher sind in den vergangenen Wochen aber schon gepflanzt worden. Die Mühle, der noch das Dach und die Flügel fehlen, erhebt sich bereits markant auf einer kleinen Höhe. Von oben haben Besucher einen wunderbaren Ausblick. „Ich habe die holländische Mühle in einem Fachbuch aus dem 19. Jahrhundert gefunden“", sagt der Landwirt. Die Holzkonstruktion sei aber keine originalgetreue Nachbildung. Die Stahlwelle und die Mahl- und Mischanlage seien modern, bei Windstille könne die Mühle mit Strom betrieben werden. Der Bauernhof zum Anfassen wird voraussichtlich einmal „Glessener Mühlenhof“ heißen. Naturnah und ursprünglich solle es zugehen. Gegen Eintritt natürlich. „Ich investiere einiges“, meint der Vater zweier Kinder. „Das Ganze muss sich schon rechnen.“ Zwei Angestellte und bis zu fünf Mitarbeiter sollen helfen, den Betrieb in die Gänge zu bringen. Schon in der Landwirtschaftsschule sei für ihn klar gewesen, dass er aus der klassischen Landwirtschaft ausbrechen wolle. „Den ganzen Tag nur Traktor fahren und auf riesigen Flächen Monokulturen anbauen - nein, das war nie mein Ding gewesen.“ Er habe die Beziehung zum Endverbraucher gesucht und auch deswegen vor rund drei Jahren begonnen, seinen Hof in Dansweiler auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Als seine heute 17 und 19 Jahre alten Kinder noch klein waren, sei die Idee entstanden, einen Erlebnisbauernhof zu realisieren. Gerade für Kinder sei der Kontakt zur „kleinteiligen“ Landwirtschaft wichtig, auf den großen Höfen in Zeiten von Massentierhaltung und den daraus resultierenden strengen Hygieneverordnungen allerdings kaum mehr zu realisieren, sagt Schlich. Vor über zehn Jahren habe er Anfragen gestartet. Doch er sei bei den Kommunen nicht gerade auf offene Ohren gestoßen. Bergheim habe schließlich grünes Licht gegeben und einen Parzellentausch vermittelt. So ist Schlich neben dem Golfplatz gelandet. „Wenn der Mühlenhof einmal fertig ist, kann jeder kommen“, sagt Schlich.

Zunächst aber werden die „Hinterwälder“ erwartet. Die Rinder aus dem Schwarzwald sind dann die ersten Bewohner des Mühlenhofes, bevor nach und nach die anderen Tiere einziehen. (KStA)