Vater und Sohn montieren die Flügel
VON CHRISTINE BLÖDTNER, 16.12.06,
07:15h BERGHEIM.
Sie sind neun Meter lang und wiegen 670 Kilo, die Flügel an der Mühle von Peter
und Ilse Schlich. Sie ist ein Teil des Spiel- und Erlebnisbauernhofes für
Kinder, den das Ehepaar zwischen Glessen und Fliesteden direkt am Golfplatz
baut. Hier sollen nach den nächsten Sommerferien die ersten Kindergarten- und
Schulklassen einen schönen Tag verbringen und das Leben auf dem Bauernhof
kennenlernen können.
Vor einem Jahr haben die Schlichs angefangen, den Hof und die
Mühle zu bauen. Zunächst wurden Wege angelegt. „Der Schotter ist übrigens
heilig“, erzählt Peter Schlich und schmunzelt. „Ich konnte den Schotter vom
Weltjugendtag günstig bekommen. So wird ein Weg auf unserem Gelände auf jeden
Fall ,Benediktusweg" heißen.“
Ein großes Projekt, was die Schlichs nun schon zum vierten
Mal versuchen zu verwirklichen. Denn nur die Stadt Bergheim hat den Schlichs
Unterstützung zugesagt. „In der normalen Landwirtschaft ist es schwer zu
überleben, da sehen wir den Erlebnisbauernhof als Nische“, sagt Ilse Schlich,
während ihr Mann mit Sohn Peter den dritten Flügel montiert. Sie haben Glück: Es
ist nicht windig, die Sonne scheint, und die Segel der Flügel können
ausgebreitet bleiben. „Das ist einfacher, als wenn man sie im montierten Zustand
öffnen muss“, sagt Peter Schlich. Der Landwirt legt selbst Hand an und befestigt
die Schrauben und Muttern. Auch am Vierkanthof hat der Landwirt, der
hauptsächlich mit Ackerbau auf seinem Hof in Pulheim-Dansweiler den
Lebensunterhalt seiner Familie verdient.
„Das wird ein klassischer Vierkanthof mit Ställen, die
Besuchergänge haben werden. Dazu gibt es einen Hofladen und ein Museumsbereich
für alte landwirtschaftliche Geräte“, erklärt Ilse Schlich, die betont, dass
unter anderem Heidschnucken und Rinder aus dem Schwarzwald bereits ihr Zuhause
auf dem neuen Hof gefunden haben, auch wenn dieser noch nicht fertig ist.
„Verputzt ist er schon, das Fachwerk ist fertig, es muss noch gestrichen
werden.“ Der Hof bekommt dasselbe Gelb wie der Sockel der Mühle. Geplant ist
auch, dass Geflügel, Schweine und vielleicht noch ein paar andere Tiere die
Ställe bevölkern werden.
„Auch ein Backhaus bauen wir ein, um Brot selber zu backen.“
So können die Kinder dann den Werdegang des Brotes verfolgen. Roggen und Weizen
sollen auf dem 70 000 Quadratmeter großen Grundstück ebenso angebaut werden.
Nach der Ernte wird das Korn dann in der Mühle, die übrigens nach historischem
Vorbild einer alten Holländer-Mühle gestaltet wurde, gemahlen und kommt von dort
ins Backhaus und letztendlich in die Mägen der Kinder.
Allerdings wird nicht mit einem alten Mahlstein gemahlen,
sondern es ist eine alte Hammermühle.
Ihr Mann hat inzwischen den vierten und letzten Flügel an die
Mühle montiert und blickt stolz auf die getane Arbeit. „Zum Mühlentag am
Pfingstmontag werden wir sie dann ganz offiziell in Betrieb nehmen.“
Quelle:
http://www.rundschau-online.de/jkr/artikel.jsp?id=1162484289552
Quelle: KStA vom 16./17.06.2006
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