Ein Tonband spielte Karl Rovers bei der Multimedia-Lesung im Mauseum ab.
Quelle: Sonntagspost 21.10.2006 Der Reiz der HäppchenVON JOACHIM RÖHRIG, 17.10.06, 07:12h, AKTUALISIERT 17.10.06, 10:43h Bergheim-Glessen – Gut, dass die Veranstaltung, mit der sich der Autorenkreis Rhein-Erft (ARE) am Literaturherbst beteiligte, am Samstag bereits gegen 16 Uhr begann. Denn um diese Tageszeit herum sollen die meisten Menschen vom Bio-Rhythmus her besonders aufnahmefähig sein - und geistige Frische war gefordert angesichts des vielschichtigen und dicht gedrängten Programms, mit dem die Literatinnen und Literaten die mehr als 100 Gäste im Glessener Domizil von Autorenkreisleiter Professor Dr. Gynter Mödder erfreuten. Gleich 13 Mitglieder des 25-köpfigen Kreises von ambitionierten Autorinnen und Autoren aus der Region trugen in Mödders „Mauseum - dem ersten und bedeutendsten Mäusemuseum nördlich des Südpols“ Ausschnitte aus ihren Werken vor. Acht bis zehn Minuten durfte jeder Teilnehmer lesen. Es galt also, in ziemlich kurzer Abfolge ziemliche viele literarische Häppchen zu verdauen. Satiren gab es da und Auszüge aus Romanen, vor allem aber Gedichte gleich im Dutzend. Und damit nicht genug: Auf dem Programm stand keine einfache, sondern eine „Multimedia-Lesung“: Parallel zum Gelesenen wurden Bilder, Filme oder Texte auf die Leinwand projiziert; manchmal erklang dazu noch Hintergrund- oder Zwischenmusik. Kein Wunder, dass in den Pausengesprächen hier und da das Thema „Reizüberflutung“ erörtert wurde. Andererseits gab es aber eben auch viel zu entdecken. Zum Beispiel die von purer Freude am grazilen Spiel mit Worten und von feiner Ironie gekennzeichneten Gedichte einer Christa Wißkirchen oder eines Gerrit Wustmann. Oder den von hintergründigem Humor getränkten Roman von Gynter Mödder, der sich in „Gullivers fünfte Reise“ augenzwinkernd als Jonathan Swift der Gegenwart versucht. Oder aber die zu Herzen gehenden, teils in kölsch geschriebenen Verse des früheren Bergheimer Grundschulrektors Karl Rover, der auf einem alten Radiorekorder die Tonbandaufnahme einer literarisch-musikalischen Gemeinschaftsproduktion mit seinen Enkelinnen abspielte. Richtig gut konnte Dolores Burkert den Multimedia-Ansatz zum Tragen bringen, denn von Gedichten aus ihrem Band „Auf Reisen und Abwegen“ ließ sich die junge Regisseurin Christina Kalfopoulos zu einem am Samstag ebenfalls gezeigten, mit viel Beifall bedachten Kurzfilm inspirieren.
Während Gynter Mödder aus seinem "Gulliver"-Roman las, waren auf der Leinwand Illustrationen von Carl Lambertz zu sehen. (Quelle KStA v. 17.10.2006) |