Glessener Mauseum 21.10.2006 
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Mulitmedia-Lesung im Glessener Mauseum

Zwölf Autoren des Autorenkreises Rhein-Erft präsentierten ihre Werke

    Ein Tonband spielte Karl Rovers bei der Multimedia-Lesung im Mauseum ab.

Bergheim-Glessen (rb). Eine Multimedia-Lesung war im Rahmen des Literaturherbstes im Glessener Mauseum angekündigt, doch wer hätte gedacht, dass man es mit einem fünfzig Jahre alten Kassettenrekorder zu tun bekommt? Karl Rover präsentierte seine kurze Gedicht-Lesung seiner deutschen "Übersetzung" des Beatles-Klassikers "Obladi Oblada" per MC-Aufnahme. Zur Not hatte er sogar eine Zange dabei, um für den Fall, dass die Knöpfe am Gerät klemmen sollten, gerüstet zu sein. Er las Gedichte in kölscher Mundart vor. Die meisten anderen der insgesamt zwölf vortragenden Autoren des Autorenkreises Rhein-Erft nahmen das Schlagwort Multimedia weitaus zeitgemäßer. So ließ die Schriftstellerin Dolores Burkert den Kurzfilm "Auszeit" der Kölner Theater-, Film- und Fernsehwissenschafts-Studentin Christina Kalfopoulos im Hintergrund ihrer Lyrik laufen. Der Film wurde nach Vorlage ihrer Gedichte gedreht.
Meist wurden bei den Vorträgen dagegen passende Bilder mit dem Beamer auf eine Leinwand geworfen.
Für Joachim Christian Huths Kurzgeschichte "Wenn Präsidenten zu sehr lieben oder Worum geht´s?" spielte Gynter Mödder, der selbst Passagen aus seinem neuesten Roman "Gullivers fünfte Reise" bei der Veranstaltung vortrug und als "Mödderator" die Moderation übernahm, vorzugsweise komische Bilder George W. Bushs ab.
In Huths Geschichte wird ein Bekannter des Ich-Erzählers von seiner Frau samt Tochter verlassen und schafft es nicht, loszulassen. Er schreibt seiner Tochter noch ständig, ruft sie an und schickt ihr Päckchen, um ihr zu zeigen, dass er für sie da ist. Er erhält aber keine Antwort. Der Ich-Erzähler rät ihm, die Tochter nicht durch diese Liebesbekundungen wegzujagen, sondern sie einfach mal in Ruhe zu lassen und nicht zu zerstören, was er liebt. Dazu vergleicht der Ratgeber das Vorgehen des Verlassenen mit den "Liebesgaben" des US-Präsidenten: "deine Liebe ist wie Krieg. Deine Zuwendung ist Terror. Deine Geschenke sind Waffen."
Jüngster Vortragender war Gerrit Wustmann, der aus seinem Werk "Erinnerung & Morgenröte" Lyrik und Prosa präsentierte. Der erst 24-Jährige ist seit sieben Jahren Mitglied im Autorenkreis.
Musikalisch untermalt wurde das Programm vom Liedermacher Hans Ische, der seine Gedichte gitarrespielend vortrug.
"Da man bei Literaturveranstaltungen nie weiß, wie viel Publikum letztlich eintrifft, haben wir in mehreren Räumen Beamer installiert, damit alle Gäste das Programm wenigstens in einer Live-Schaltung verfolgen können", erklärte Mödder.

Quelle: Sonntagspost 21.10.2006

Der Reiz der Häppchen

VON JOACHIM RÖHRIG, 17.10.06, 07:12h, AKTUALISIERT 17.10.06, 10:43h

Bergheim-Glessen

Gut, dass die Veranstaltung, mit der sich der Autorenkreis Rhein-Erft (ARE) am Literaturherbst beteiligte, am Samstag bereits gegen 16 Uhr begann. Denn um diese Tageszeit herum sollen die meisten Menschen vom Bio-Rhythmus her besonders aufnahmefähig sein - und geistige Frische war gefordert angesichts des vielschichtigen und dicht gedrängten Programms, mit dem die Literatinnen und Literaten die mehr als 100 Gäste im Glessener Domizil von Autorenkreisleiter Professor Dr. Gynter Mödder erfreuten.

Gleich 13 Mitglieder des 25-köpfigen Kreises von ambitionierten Autorinnen und Autoren aus der Region trugen in Mödders „Mauseum - dem ersten und bedeutendsten Mäusemuseum nördlich des Südpols“ Ausschnitte aus ihren Werken vor. Acht bis zehn Minuten durfte jeder Teilnehmer lesen. Es galt also, in ziemlich kurzer Abfolge ziemliche viele literarische Häppchen zu verdauen. Satiren gab es da und Auszüge aus Romanen, vor allem aber Gedichte gleich im Dutzend. Und damit nicht genug: Auf dem Programm stand keine einfache, sondern eine „Multimedia-Lesung“: Parallel zum Gelesenen wurden Bilder, Filme oder Texte auf die Leinwand projiziert; manchmal erklang dazu noch Hintergrund- oder Zwischenmusik. Kein Wunder, dass in den Pausengesprächen hier und da das Thema „Reizüberflutung“ erörtert wurde.

Andererseits gab es aber eben auch viel zu entdecken. Zum Beispiel die von purer Freude am grazilen Spiel mit Worten und von feiner Ironie gekennzeichneten Gedichte einer Christa Wißkirchen oder eines Gerrit Wustmann. Oder den von hintergründigem Humor getränkten Roman von Gynter Mödder, der sich in „Gullivers fünfte Reise“ augenzwinkernd als Jonathan Swift der Gegenwart versucht. Oder aber die zu Herzen gehenden, teils in kölsch geschriebenen Verse des früheren Bergheimer Grundschulrektors Karl Rover, der auf einem alten Radiorekorder die Tonbandaufnahme einer literarisch-musikalischen Gemeinschaftsproduktion mit seinen Enkelinnen abspielte.

Richtig gut konnte Dolores Burkert den Multimedia-Ansatz zum Tragen bringen, denn von Gedichten aus ihrem Band „Auf Reisen und Abwegen“ ließ sich die junge Regisseurin Christina Kalfopoulos zu einem am Samstag ebenfalls gezeigten, mit viel Beifall bedachten Kurzfilm inspirieren.

 Während Gynter Mödder aus seinem "Gulliver"-Roman las, waren auf der Leinwand Illustrationen von Carl Lambertz zu sehen. (Quelle KStA v. 17.10.2006)