Gut Neuhof 
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0155: Gut Neuhof
Bergheim-Glessen
 

Gut Neuhof

Das Gut Neuhof ist ein ganz in Backstein gehaltener Gutshof. Die Wassergräben der früher befestigten Viereckanlage sind heute weitgehend ausgetrocknet. Der Hof befand sich seit 1292 im Besitz der Jülicher Grafen, 1378 wurde er von Raboult vomme Nuvanhoven erworben und 1568 wurde die Familie von Stommel Eigentümer des Gutes. Nachdem Adolf von Stommel 1601 ohne Nachkommen verstorben war, ging die Burg in den Besitz der Familie von Braunfeld über. Im Jahre 1835 wurde schließlich die Familie Päffgen Eigentümer von Gut Neuhof. Sie errichteten 1856 anstelle eines älteren Fachwerkhauses ein neues, großes Backsteinhaus. Zuvor lag das Wohnhaus dem Torbau gegenüber an der Südseite des Gevierts, mit außen vorgelagerten Gartenanlagen. Das neue Gutshaus liegt fast in der Mitte des Ostflügels. Es ist 2 ½ -geschossig auf nahezu quadratischem Grundriss mit Walmdach. Die Gartenfassade hat einen erdgeschossigen, neueren Anbau. Die Hofseite ist 5-achsig, durch den hochrechteckigen Mitteleingang symmetrisch gegliedert. Man erkennt eine Horizontalbetonung durch einen mit Werksteinplatten verkleideten, relativ hohen Sockel und Drempelgesims. Besonders hervorzuheben sind dabei die ovalen Fensteröffnungen mit profilierten Werksteingewänden im Drempelgeschoss unter dem Walmdach. Die Familie Päffgen baute im Jahre 1898 die Wirtschaftsgebäude aus, nachdem 1885 die der Ökonomie vorgelagerte Toranlage restauriert worden ist. Hierbei wurde die Tordurchfahrt verbreitert, die Torbögen und das Allianzwappen von Braunsfeld – von Schiller erneuert. Der Torbau stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Er wird von zwei gedrungenen Rundtürmen aus Backstein mit 6-seitigen Hauben flankiert. In den Türmen befinden sich Schießscharten und nach außen weisende Verstrebungen am Sockel. Man erkannt eine horizontale Gliederung durch Gesimse aus hochkant vermauerten Backsteinen und einen abschließenden Rundbogenfries unter der Traufe. Auf den Wetterfahnen der Zeltdächer sieht man die Initialen GP – CC und die Jahreszahl 1885, die an die damaligen Hausherren Gottfried Päffgen und seine Frau Catharina, geb. Contzen und an das letzte Renovierungsdatum erinnern. Von der ersten Renovierung aus dem Jahre 1772 kündet das Ehewappen des Freiherrn Franz von Braunfeld und der Adelheid Henriette von Schiller. Das Torgebäude mit seinen den mittelalterlichen Festungswerken nachempfundenen Einzelelementen, dem Schilderhäuschen mit Schießscharten und dem wehrgangartigen Ausbau zwischen den beiden Torbögen leitet zum weitläufigen Hof mit einem von einer Mauer eingefassten großen Mistplatz. Das dominierende Gebäude des Hofes ist das Herrenhaus, hinter dem in einem kleinen Park zwischen hohen, alten Bäumen eine im 18. Jahrhundert mehrfach erwähnte Kapelle gestanden haben soll, die heute jedoch nicht mehr lokalisierbar ist. Der Innenausbau des Gutshauses wurde in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts erneuert, dabei wurde der nördlich anschließende Stalltrakt zu Küche und Wohnräumen ausgebaut. Die Wirtschaftsgebäude aus Backstein von 1892 ergänzen das Wohnhaus zur Vierflügelanlage. Die Scheune wurde in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts nach einem Brand erneuert. Dabei wurde der Zuganker in Form der Datierung 1856 wieder eingesetzt sowie über der Einfahrt ein Wappenstein mit Freiherrenrangkrone, 1647 datiert. Im Hof fand man bei neueren Bauarbeiten eine wohl spätmittelalterliche Mauer aus Tuff und großen Backsteinen von 7 m Länge und 1,70 m Breite. In der Umgebung sollen früher sieben oder acht Fischweiher gelegen haben. Das Fischereirecht war zwischen den Hofbesitzern und der Abtei Brauweiler strittig. Von diesen Fischweihern ist heute keiner mehr erhalten. Die heutige Anlage zeigt einen bemerkenswert guten Originalzustand eines Gutes des 19. Jahrhunderts. Vierflügelige Hofanlagen sind typische und prägende Bestandteile der hiesigen Region, die es zu erhalten gilt. Darüber hinaus besitzt Gut Neuhof aufgrund seiner bis ins 13. Jahrhundert verfolgbaren Historie eine große Bedeutung für die Siedlungsgeschichte des hiesigen Gebietes. Aus den aufgezeigten Gründen ist Gut Neuhof bedeutend für die Geschichte der Stadt Bergheim und den Ortsteil Glessen. Seine Erhaltung liegt aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen sowie siedlungsgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.

Quelle: http://www.bergheim.de/denkmalliste/glessen_gut_neuhof.shtml