Hochzeitsbrauchtum 
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Hochzeitsbrauchtum

Von Doris Richter

 

Blumenkinder
Das Blumenstreuen – bitte auf dem Weg nach draußen, in manchen Kirchen mit empfindlichem Fußboden gar nicht erlaubt – soll den Weg in das neue, nun gemeinsame Leben fröhlich und bunt werden lassen. Manche meinen, dass der betörende Duft der Blumen die Fruchtbarkeitsgöttinnen anlocken und so für reichlich Nachwuchs sorgen soll.

 

Brautentführung
Einer der bekanntesten Bräuche ist die Brautentführung. Früher dürfte der Brautraub auf keiner Feier fehlen. In manchen Gegenden wurde die Braut schon vor der kirchlichen Trauung geraubt. Anderenorts während des Polterabends oder vor dem Hochzeitsessen. (Die Sitte ist heute eher nicht erwünscht, denn diese „Einlage“ kann die Stimmung erheblich trüben.) Der Bräutigam hat die offene Rechnungen zu bezahlen, erst wenn die Braut gefunden ist, müssen alle weiteren Rechnungen nicht beglichen werden.  Die Entführung der Braut passt besser zum Polterabend als zu einer eleganten Hochzeitsfeier.

 

Brautjungfern
Die Brautjungfern hatten ursprünglich nur eine Schutzfunktion für die Braut zu erfüllen. Alle trugen die gleichen Kleider, um so die bösen Geister (oder auch Brauträuber) zu verwirren.

Sie können die Braut nicht mehr finden, um sie zu entführen.
Eine weitere Variante behauptet, dass sich Jungfern aus dem Heimatort der Braut, die noch unverheiratet waren, die Möglichkeit bot, einen Mann zu finden. Um allen die gleichen Möglichkeiten zu bieten, wurden sie einheitlich eingekleidet. Üblich war es, dass die Braut für die Ausstattung der Brautjungfern aufkam.

 

Brautschuhentführung
Es gibt auch eine Entführung der Brautschuhe. Der Braut wird ein Schuh gestohlen und später unter den anwesenden Gästen versteigert. Auch hier macht sich der Bräutigam mit einigen Freunden auf die Suche. Die Schuhe werden jedoch vor Ort versteckt. So wird die Feier nicht auseinander gerissen.

 

Brautschleier
Er war ursprünglich Schutzschild gegen Dämonen. Im Christentum zeigt er das Ende der Jungfräulichkeit an.

 

Brautstrauß
Der Brautstrauß begleitet die Braut durch den ganzen Tag ihrer Hochzeit. bis Mitternacht und ist wohl mit seiner blühenden Pracht eine Erinnerung an die jugendliche Blüte, die die Braut vor der Hochzeit war. Um Mitternacht wirft die Braut ihren Brautstrauß rückwärts in die Menge der wartenden unverheirateten Frauen. Wer ihn fängt, heiratet als nächstes.

 

Cent für die Brautschuhe sparen
Je kostbarer die Schuhe, desto fleißiger hatte die Braut von Ihrem Lohn die Cents abgespart. Die Garantie für eine sparsame Ehefrau.

 

Dosen
Wer kennt sie nicht, die scheppernden Dosen hinter den Hochzeitsautos. Hinten im Fenster das Schild "Just Married". Wir nehmen an, dass mit dem Geschepper der Dosen böse Geister, die die Ehe bedrohen, vom Brautpaar ferngehalten werden sollen. (Böse Zungen behaupten, es handle sich lediglich um eine kreative Beseitigung von Blechmüll.)

Ehering

Er hat über Jahrhunderte nichts von seiner Bedeutung verloren. Schon vor über 5000 Jahren gab es Ringe als Schmuck. Die Kreisform steht für die Ewigkeit, das nicht endende.

 

Glückspfennig bzw. Cent
Die frischgebackene Ehefrau kann ganz einfach für dauerhaften und sicheren Wohlstand des Paares sorgen. Sie muss sich lediglich für den Tag der Hochzeit eine Münze in den Hochzeitsschuh stecken und ist damit für die Zukunft aller finanzieller Sorgen ledig.

 

Hochzeits-ABC
Das Hochzeits-ABC kommt wie so vieles, was wir über Hochzeitsrituale kennen aus dem anglikanischen Raum und ist uns vor allem aus romantischen Hochzeitsfilmen bekannt. So sagt ein englischer Brauch, was bei einer Hochzeit nicht fehlen darf: "Something old, something new, something borrowed, something blue ...".
Für das Paar bedeutet dies wohl, dass das Alte für den vergangenen Lebensabschnitt steht, der nun zu Ende geht. Das Neue steht für das nun bevorstehende neue gemeinsame Leben, das Geliehene soll Glück bringen und das Blaue ... nein, nicht für Schnaps, sondern für die Treue.

 

Hochzeit bei zunehmendem Mond
Ein alter Aberglaube besagt, dass eine glückliche Braut auf jeden Fall bei zunehmendem Mond heiraten sollte. Das bringt Glück und den gewünschten Nachwuchs.

 

Hochzeitstorte
Umso höher und schöner die Torte umso reicher der Kindersegen.

Die fünfstöckige Hochzeitstorte: Die Stockwerke symbolisieren den kompletten Lebenszyklus mit Geburt, Konfirmation oder  Kommunion, Heirat, Geburt der Kinder und Tod.

Torte anschneiden
Die Hand die Oben auf dem Messer liegt, ist die Führungshand und hat die Hosen in der Ehe an. Derjenige der dem Brautpaar das Kuchenmesser reicht, hat Unglück. Deshalb liegt das Messer mit einer Schleife dekoriert in Reichweite.  

 

Holzsägen
Kaum hat das Paar die Kirche hinter sich, muss es – mit Gottes Segen – schon beweisen, dass es Schwierigkeiten gemeinsam meistern kann: Ein Baumstamm versperrt den Weg und muss mit einer stumpfen Säge (es könnte noch schlimmer kommen) durchsägt werden. Erst dann ist der Weg frei in das weitere gemeinsame Eheglück.


Kerzen
Sollten unbedingt ruhig brennen. Flackernde Flammen deuten auf eine stürmische Ehe hin.

 

Morgengabe
Der Bräutigam macht der Ehefrau nach der Hochzeitsnacht ein besonderes Geschenk – vom bleibenden Wert. Das war früher wohl für einen Absicherung im Unglücksfall gedacht, oder als vorausgehenden Lohn für den Stammhalter, der nun bald kommen sollte. Manche Ehemänner meinen, dass sie sich auf diese Weise für alle Zeiten von weiteren Geschenken freigekauft haben – ein Irrtum, den sie bald beseitigen sollten!

Polterabend

Dämonen sind sehr lärmempfindlich. Deshalb müssen sie durch lautes Poltern vertrieben werden. Außerdem bringen Scherben bekanntlich Glück. Sie dürfen allerdings nie aus Glas sein.

Reis
Reis steht immer für den Wunsch der Fruchtbarkeit. Wenn die Eheleute nach der Trauung mit Reis beworfen werden, dann steht der Reis für den Segenswunsch, viele Nachkommen zu bekommen. Heute wünschen sich viele ja gar nicht so viel "Fruchtbarkeit" und außerdem ist es nicht schön, wenn Lebensmittel so ver(sch)wendet werden.

 

Regen
Wenn es regnet am Altar, bringt das Glück für viele Jahr.

 

Schleiertanz
(Nur keine falschen Phantasien!) Um Mitternacht gibt es den Schleiertanz. Die Braut steht in der Mitte, um sie herum wird getanzt. Endet die Musik, stürzt sich alles auf die Braut und ist bemüht, von ihrem Schleier etwas an sich zu bringen. Ein guter Bräutigam wird seiner Frau zur Seite stehen und die Schleierkrone festhalten um Schlimmstes und Schmerzhaftes von seiner Frau abzuwenden.
Hintergrund: Durch ein Stückchen Schleier möchte man etwas von dem reichen Segen abbekommen, dass dem Brautpaar am Tag der kirchlichen Hochzeit zugesprochen wurde.

 

Schmuck
Die Braut sollte am Tag der Hochzeit auch ohne Schmuck schön genug sein. Lediglich der Trauring soll sie zieren, mit ihm soll sie sich schmücken. (Schmuck gibt es erst wieder als Morgengabe (siehe dort). Sollte sie sich dennoch mit Schmuck zieren wollen, sollte Sie zu Perlen greifen. Die stehen für Reinheit und Treue.

 

Schwelle
Schon die Israeliten wussten, dass das Unglück an der Türschwelle auf uns wartet. Der Volksglaube machte daraus, dass unter der Türschwelle das Bösen auf die Braut lauert und ihr das Glück nicht gönnt. Damit sie nicht mit den bösen Mächten in Berührung kommt, trägt sie der Bräutigam über die Schwelle. (Früher meinte man, dass auf diese Weise für die Gesundheit der Nachkommen gesorgt werde, denn die Braut, die ja nach der Hochzeitsnacht vor allem als werdende Mutter und Hausfrau in den Blick kam, sollte vor allem gesunde Nachkommen zur Welt bringen.)

 

Spalier
Spalier ist eine Gasse, die durch Menschen gebildet wird, manchmal haben sie irgendwelche Gegenstände in der Hand, Besen oder Stöcke. Das frischgetraute Paar geht durch diese Gasse – spielerisch wird ihnen das Durchkommen erschwert – sie müssen zeigen, dass sie gemeinsam Schwierigkeiten überwinden.