Von Hasen, Hennen und Eier
Von Doris Richter
Wer kam nur auf die kuriose Idee mit dem Osterhasen? Es ist
wirklich kaum zu glauben, dass der sportliche Hüpfer für die vielen versteckten
Ostereier verantwortlich sein soll. Und warum würdigt niemand die Leistung der
Hühner - die ja wohl immer noch die Eier legen?
Erste urkundliche Belege beweisen, den Eier versteckenden
Osterhasen gab es schon im 17. Jahrhundert. Er ist also keine Erfindung der
Schokoladenindustrie. Aber wie passen überhaupt Hase und Eier zusammen? Zur
Erinnerung für Stadtmenschen und Naturmuffel: Hasen sind Säuretiere und legen
keine Eier.
In heidnischen Zeiten galt der Hase als Symbol für
Fruchtbarkeit. Das ist angesichts der hohen Nachwuchsquote dieser Tiere auch
verständlich. Eine Häsin kann drei- bis viermal im Jahr Junge bekommen. Da lässt
sich dann auch die Verbindung zum Ei finden, ebenfalls als Sinnbild der
Fruchtbarkeit bekannt. Jetzt drängt sich allerdings die Frage auf, warum die
Henne nicht auch als Fruchtbarkeitssymbol gilt, schließlich legt sie ja jeden
Tag Eier. Ist sie nicht attraktiv genug? Wir haben es hier mit einem gemeinen
Fall von Diskriminierung zu tun, denn Hühner dürfen zu Ostern wenn überhaupt nur
als putzige Küken in Erscheinung treten.
Wieso bringt also der Hase die Ostereier? Ein Hase ist
meistens ein Einzelgänger, der sich tagsüber in Hecken oder hohem Gras verbirgt.
Erst in der Dämmerung verlässt er seine Deckung und sucht sich Futter. Dieser
ungesellige Kerl ist nicht gerade ein Menschenfreund, es sei denn, er landet als
Braten auf der Speisekarte. Allerdings ist er ein Meister der Tarnung. Er
buddelt sich eine Mulde, genau die Sasse, und flüchtet erst im allerletzten
Moment. Bei Treibjagden überleben viele Hasen, weil sie gar nicht flüchten
sondern in ihrer Mulde verharren.
Nun ist also klar, warum der Meister der Tarnung die
Ostereier versteckt. Obwohl, auch Hennen können schöne Verstecke für ihre Eier
finden, wenn sie freilaufend gehalten werden. Allerdings sind Hennen da nicht so
originell aber eine Chance als Osterhenne hätten sie sicherlich verdient.
Übrigens sollen auch andere Tiere die Eier gebracht haben. In Westfalen sogar
der Fuchs. Aber das ist logisch, der wollte sich auf diese Weise nur bei den
Osterhasen einschleichen. Und als Belohnung gönnte er sich leckeren Hasenbraten.
Völlig unklar ist allerdings die Verbindung dieses Brauchs
mit dem Osterfest. Ein Fruchtbarkeitssymbol in der Frühlingszeit hat sicherlich
seine Wurzeln in der heidnischen Vorstellungswelt. Die Verbindung zu Tod und
Auferstehung ist da gar nicht so abwegig.
Wie auch immer, wir sollten froh sein, dass diesem eher
düsteren christlichen Fest eine so heitere und optimistische Note verliehen
wurde.
Was jedoch wirklich bedenklich stimmt, ist die Unkenntnis
der Schokoladenindustrie über die Anatomie der Hasen. Schauen Sie sich diese so
genannten Osterhasen an, es sind allesamt putzige Kaninchen. Aber es heißt nun
einmal Hase, und ein Hase ist sehr groß, etwa 60 - 70 Zentimeter lang und hat
riesige Ohren, genannt Löffel. Charakteristisch sind die langen Hinterläufe, mit
denen er riesige Sprünge machen kann. Darum ist es auch so schwer, den
Osterhasen zu fangen, obwohl sich schon Millionen von neugierigen Kindern auf
die Lauer gelegt haben. Für alle die es immer noch versuchen: Einen Osterhasen
muss man Salz auf den Schwanz streuen, dann bleibt er stehen.
Fröhliche Ostereiersuche!
Das christliche Osterfest
Das christliche Osterfest beginnt mit der Fastenzeit. Sie
beginnt am Aschermittwoch, dem Tag an dem das ausgelassenen Feiern (und Essen)
beendet ist. In Anlehnung an die 40 Tage, die Jesu nach der Taufe im Jordan in
der Wüste verbrachte, geht es in dieser Zeit darum, sich auf sich selbst zu
besinnen und einzuschränken.
Dabei wird heute hauptsächlich auf Alkohol und Fleisch
verzichtet, aber meist auch nur mittwochs und freitags. Viele christliche
Ereignisse dauerten 40 Tage, z.B. die Zeit Mose auf dem Berg Sinai oder die
Wanderung der Israelis durch die Wüste.
Am Gründonnerstag vor Ostern wird an das letzte Abendmahl
Jesu mit den Jüngern erinnert, mit dem die Christen heute noch um die Vergebung
der Sünden bitten. Orgel und Glocken der Kirche bleiben bis Ostern still.
Der Karfreitag ist der Tag des Prozesses, der Hinrichtung
und Beerdigung Jesu und ist der höchste christliche Feiertag. Den Tag der
Kreuzigung feiert man in Stille und Besinnlichkeit, die Kirche ist nicht
geschmückt.
Die Fasten- oder Passionszeit endet in der Nacht des
Karsamstags (Ostersamstags), dem ersten Tag nach dem Tod Jesu. An diesem Tag
gibt es keine Gottesdienste und die Altäre der Kirchen bleiben weiterhin
ungeschmückt. Das Grab Jesu wurde auf Annordnung der Priester bewacht, damit
der Leichnam nicht gestohlen und die Auferstehung verkündet werden konnte.
Außerdem mussten sich die Jünger verstecken, da sie sonst auch gekreuzigt worden
wären. Es ist also einerseits ein hoffnungsloser Tag, der aber auch zeigt, dass
das Leben trotzdem weitergehen muss.
Schließlich kommt der Tag der Auferstehung von den Toten,
der Ostersonntag. Das Grab ist leer und der Engel verkündet die Auferstehung
Jesu. Die Hoffnung ist zurückgekehrt, und mit ihr auch der Gottesdienst. Dieser
beginnt in der Nacht mit der symbolischen Rückkehr des Lichts als Zeichen der
Auferstehung. Nach dem Gottesdienst erklingen dann auch wieder Orgel und
Glocken.
Kreuzigung und Auferstehung sind fundamentale Säulen des christlichen Glaubens,
der Tod ist nicht das Ende, sondern der Neubeginn eines neuen Lebens.
Der eigentliche Feiertag ist der Ostersonntag, der ganz im
Zeichen der Familie steht. Das Verstecken und Suchen der Eier ist unabhängig vom
christlichen Glauben.
Das Osterfeuer
Eine schöne Tradition zu Ostern ist das Abbrennen eines
Osterfeuers, leider findet man dies heute fast nur noch in ländlichen Gegenden.
Meist gibt es ein zentrales Feuer, zu dem alle Dorfbewohner ihr Holz bringen.
Dort wird sich dann am Abend getroffen und gegessen und gefeiert. Bereits in
vorchristlicher Zeit wurde in vielen Teilen der Erde das Feuer angebetet, das
Zeichen des Lichts bzw. der Sonne war und mit dem man den Frühling begrüßen
wollte. Später wurde das Osterfeuer zum Bestandteil des christlichen
Osterfestes. Am Feuer wird die Osterkerze entzündet, mit der das Licht mit
einer feierlichen Prozession zurück in die Kirche gebracht wird. Das Feuer ist
das Symbol für das Auferstehen Christi. In anderen Gegenden wird wiederum das
Osterfeuer am Ostersonntag mit dem Licht der Kirche entzündet.
Osterbräuche
Der Hase, die Eier, das Lamm oder auch die vielerorts
veranstalteten Osterfeuer mögen ja bekannt sein, aber wer hat schon einmal etwas
von anderen Osterbräuchen wie dem Osterwasser gehört? Einige dieser nicht ganz
so populären Gepflogenheiten sollen hier vorgestellt werden.
Die Osterkerze
Sowohl in der jüdischen wie auch in christlichen
Traditionen steht das Licht symbolisch für das Leben. Die Osterkerze, deren
Ursprünge sich bis in das Jahr 384 zurückverfolgen lassen, verbindet diesen
Aspekt mit dem des Todes Christi und der Auferstehung.
Die Osterkerze wird traditionell in der Nacht von
Karsamstag auf Ostersonntag an einem geweihten Osterfeuer angezündet und in die
ansonsten völlig abgedunkelte Kirche getragen. Die Kirchgänger können
anschließend mitgebrachte Kerzen an ihr entzünden, eine Symbolik für die
Auferstehung Christi und das Leben, die in Jerusalem als uralt bezeugt gilt. Bis
Pfingsten brennt die geweihte Kerze in der Kirche auf dem Osterleuchter. Danach
wird sie an Taufen und zu Begräbnissen angezündet und verdeutlicht somit den
Kreislauf von Geburt und Tod, Auferstehung und ewigem Leben.
Eigentlich ist das Osterlichts weiß und steht somit für
Reinheit und Hoffnung. Allerdings befinden sich, ähnlich wie bei der Taufkerze,
bestimmte Motive auf der Oberfläche des Wachses. Oftmals wird auf der Osterkerze
ein Lamm, Sonnenstrahlen, eine Taube, ein Baum oder Wasser dargestellt. Des
Weiteren befindet sich auf ihr ein Kreuz, an dem mit 5 Nägeln die Kreuzmale Jesu
angedeutet werden. Alpha, der erste Buchstabe des griechischen Alphabets ist
oberhalb des Kreuzes abgebildet, Omega, der letzte, unterhalb. So wird noch
einmal die Thematik von Anfang und Ende, von Geburt und Sterben aufgegriffen.
Osterwasser
Ähnlich wie das Licht symbolisiert auch das Wasser den
Ursprung des Lebens. Wie viele christliche Traditionen entstammt auch die des
Osterwassers einem heidnischen Brauchtum. So galt Wasser bereits bei den
Germanen als Zeichen der Fruchtbarkeit und wurde in Zusammenhang mit der
Frühlingsgöttin Ostara als heilig verehrt.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde dem Osterwasser eine
heilende Wirkung beigemessen. So soll es angeblich von Ausschlag oder
Augenleiden befreien. Die Bauern trieben früher ihr Vieh am Ostermorgen in die
Bäche, um es vor Krankheiten zu schützen. Es gab sogar einige Menschen, die
glaubten, dass am Ostersonntag ein frühmorgendliches Bad in einem fließenden
Gewässer nicht nur erfrischend wäre, sondern auch ewige Jugend und Schönheit
verheißen würde.
Ein weiterer Brauch war es, dass junge Frauen am
Ostersonntag bei Sonnenaufgang gegen den Strom Wasser aus einem Bach schöpften.
Um die Fruchtbarkeit und heilende Wirkung zu erhalten durfte während des
Schöpfens weder ein Wort gesprochen, noch ein Tropfen des Wassers verloren gehen
oder gar im Haus der Frauen auslaufen.
Auch heute noch werden in einigen Landstrichen zum Gedenken an die
Lebensspendende Wirkung des Wassers zu Ostern Brunnen geschmückt.
Osterspaziergang
Ein Brauch, der nach wie vor gepflegt wird, ist der
Osterspaziergang.
Früher galt es, auf diese Art und Weise nach der langen dunklen Winterzeit
endlich den Frühling willkommen zu heißen. Dazu putzte sich die ganze Familie
heraus und trug neue Kleidung. Heute geht es aber wohl eher darum, einige der
lästigen Kalorien des leckeren Osteressens zu verbrennen.
Osterratschen
In vielen ländlichen Gegenden kennt man sie noch: Die
Jungen, die mit ihren Holzrasseln in der Zeit zwischen der Gründonnerstagsmesse
und der Nacht zum Ostersonntag durch das Dorf ziehen. Da dem Glauben nach die
Kirchenglocken in Rom sind, ersetzen die klappernden Holzinstrumente das Geläut.
Früher wurden in der Steiermark von den Ratschenbuben
Ratschenlieder gesungen, die auf das kommende Osterfest hinwiesen.
Uriges zu Ostern
Es gibt natürlich nicht nur die klassischen Osterbräuche,
sondern auch skurrilen Usus, der zum Schmunzeln anregen.
Früher wurde z.B. Schulanfängern das ABC aufgeschrieben,
ausgeschnitten und am Ostersonntag zusammen mit dem Frühstücksei serviert.
Ob die Kleinen dadurch besondere Lernerfolge hatten ist
jedoch nie bewiesen worden. Fest steht aber wohl, dass der Schokohase
schmackhafter ist.
In Ostfriesland werden Eier einen Hang hinabgerollt. Sinn
des Spiels ist es, ähnlich wie beim italienischen Boccia die Eier der anderen in
einer zuvor angelegten Grube zu treffen.
Je mehr Eier ein Spieler erwischt, desto höher fällt am
Ende sein Gewinn aus. Wichtig ist es hierbei, mit hart gekochten Eiern zu
spielen, ansonsten wird der Spaß schnell zu einer schmierigen Angelegenheit.
Wegen der Hexengefahr war es in Böhmen früher untersagt, an
Karfreitag Brot zu backen, wohl aus Angst, der Geruch könne böse Wesen anlocken
oder die Speise könnte durch magische Einflüsse verderben.
Um die Menschen nach der Fastenzeit und damit dem Gedenken
an die Leiden Christi wieder aufzumuntern hatte die Osterpredigt früher das
Ziel, die Gemeinde zum Lachen zu bringen. Dieser Brauch ist heute als
Osterlachen bekannt.


Quelle: Sonntagspost 07.04.2007
 
Quelle: Shopping News Nr. 3 29.03.2007

Quelle: Kölner Wochenspiegel vom 19.03.2008

Quelle: Kölner Wochenspiegel vom 19.03.2008
Osterhase ist kein Kaninchen
Feldhasen sind "wilde Tiere" - Kuschel-Eigenschaften sind nur
sehr begrenzt
Keine Sorge: Unseren Osterhasen geht es gut! Zwar steht
der gemeine Feldhase offiziell auf der Roten Liste und
wird als "gefährdet" aufgelistet. Aber Experten können
uns beruhigen. Nie zuvor gab es mehr potenzielle
Osterhasen in unseren Breitengraden: Statistisch
tummelten sich 2007 in Nordrhein-Westfalen exakt 40
Feldhasen auf einem Quadratkilometer.
|
Rhein-Erft-Kreis. Das
Bild, das wir vom Osterhasen haben, muss revidiert werden.
Denn der Hase ist ein eher wilder Geselle. Als Feldhase
wurde diese Hasenart nie zum Haustier domestiziert. Und
genau deshalb ist das Tier, das Kinder für den Osterhasen
halten, in Wahrheit gar kein Hase, sondern ein Kaninchen.
Dennoch sei an dieser Stelle eine Lanze für den guten, alten
Osterhasen gebrochen. Obwohl die Kaninchen heutzutage so
beliebt sind, haben sie doch nie die geschichtsträchtige
Berühmtheit der Osterhasen erlangt. Der Hase gilt seit der
Antike als Symbol der Fruchtbarkeit. Wegen seines
wechselnden Winter- und Sommerfells deutete der lateinische
Kirchenvater Ambrosius ihn als Sinnbild der Auferstehung und
Verwandlung. Erste Überlieferungen des Eier bringenden
Osterhasen finden sich vor über 100 Jahren in den Gebieten
Elsass, Pfalz und Oberrhein. Dort war es in manchen Orten an
Ostern Brauch, dass die Paten ihre Patenkinder einluden, um
mit ihnen bunt angemalte im Garten versteckte Ostereier zu
suchen. Da selbst den meisten Stadtkindern bewusst war, dass
Hennen keine bunt verzierten Eier legen, erfand man als
Erklärung für den Eierlieferanten den Osterhasen.
Aber auch das Kaninchen kann mit einer langen Geschichte
aufwarten. Entdeckt wurde es um 1100 vor Christus in Spanien
von den Phöniziern. Sie benannten Spanien nach diesen Tieren
"Ishapan" - zu deutsch "Küste der Klippschliefer", weil sie
die Kaninchen für eine dem Murmeltier ähnliche Art, die so
genannten Klippschliefer, hielten. Die Römer taten ein
Übriges zum Namen, machten aus "Ishapan" "Hispania" und so
entstand schließlich "Espania", das heutige Spanien - also
eigentlich die "Küste der Kaninchen". Als Heimtier erfreut
sich das Kaninchen vor allem bei Kindern großer Beliebtheit.
"Trotz aller Kuschel-Eigenschaften muss man auch bei
Kleintieren wie Kaninchen vor der Anschaffung gründlich
prüfen, ob man sie artgerecht unterbringen kann", mahnt
Klaus Oechsner, Präsident des Zentralverbands Zoologischer
Fachbetriebe. So ist das Kaninchen ein sehr nagefreudiger
Zeitgenosse. Möbel, Teppich oder Stromkabel - vor seinen
Zähnen ist so gut wie nichts sicher. Allerdings darf man sie
auch nicht allzu lange einsperren, denn Kaninchen sind
Lauftiere und wollen jeden Tag ihre Haken schlagen. |
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Quelle: Sonntagspost vom 22.03.2008 /
http://www.sonntags-post.de/rag-spo/docs/97429/lokales?pr=1

Quelle: KStA vom 05.04.2012

Quelle: KStA 07.04.2012

Quelle: KStA 07.04.2012

Quelle: KStA Magazin vom 07.04.2012

Quelle: Sonntagspost vom 07.04.2012

Quelle: Werbepost 09.04.2014

Quelle: KStA vom 19.04.2014
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