Kommentar:
Nun hat sich das Mehrheitsbündnis aus CDU, FDP und bma mal wieder für den
Vorhabenträger und auch noch gegen die eigenen und derzeit immer noch gültigen
Ratsbeschlüsse einer Wohnbebauung ab 2000 und in Folge am Standort der Fläche
des BP 220 "Östlich Dansweiler Str." im Bergheimer "Fachausschuss" ein- und
durchgesetzt.
Der Antrag der SPD, dem Vorhabenträger sofort zu kündigen und auf der
Wohnbaufläche das Bodenmanagement der Stadt Bergheim anzuwenden, wurde
abgelehnt.
Was soll man eigentlich von dieser Bergheimer CDU noch halten?
Die CDU regiert schließlich mit Mehrheit in Bergheim seit der Kommunalwahl 1999
(!). Sie lesen richtig, seit 1999 !
Die CDU fasste ab 2000 und in Folge Beschlüsse für die bezeichnete Fläche
östlich der Dansweiler Str. zur Wohnbebauung und schmeißt diese ohne Not auf
erneuten Wunsch des dazu gar nicht beauftragten Vorhabenträgers, der seit mehr
als 5 Jahren nicht in der Lage war und ist, einen Bebauungsplanentwurf
vorzulegen, im Fachausschuss jetzt vorrangig für ein neues "Sondergebiet für
Nahversorgungsbetriebe" wieder um.
Nun rühmen sich die CDU-Stadträte Keller und Paul vor Ort in Glessen ständig
damit, "Bauplätze für junge Familien zu sozialen Preisen" schaffen zu wollen (um
dem demogafischen Wandel entgegen zu treten). Die Planungshoheit der Stadt
Bergheim liegt aber scheinbar für Glessen ganz allein und ausschließlich in
Händen des Vorhabenträgers und Parteifreundes.
Da die Absicht des Parteifreundes eine wesentliche Änderung (auf einem Drittel
der vorgesehenen Wohnbaufläche) darstellt, und sollte es wirklich so kommen,
müssen die derzeit immer noch gültigen Beschlüsse durch den Rat aufgehoben und
durch neue Bauleitplanungen ersetzt werden, d.h. also ganz von vorne beginnen.
Der Flächennutzungsplan ist zu ändern und neu ins Verfahren zu bringen,
gleichfalls das Aufstellungsverfahren des BP 220 "Östlich Dansweiler Str.".
Wenn es wirklich so im Fachausschuss dargestellt sein sollte, das neue
"Sondergebiet für Einzelhandelsbetriebe" sei für das dann um ein Drittel
verkleinerte Wohngebiet des BP220 "Östlich Dansweiler Str." erforderlich, dann
ist dies schlichtweg eine falsche Darstellung. Die Zulässigkeit eines
"Sondergebietes für Nahversorgungsbetriebe" im nördlichen Drittel der
Wohnbaufläche des FNP ist abschließend überhaupt noch nicht geklärt.
FS
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Pressemitteilung
19.09.2008
Fraktion Bündnis90/Die Grünen
im
Rat der Kreisstadt Bergheim
Nahversorgung im Glessener Ortszentrum wird kaputt
geplant
Gestern hat der Bergheimer Planuungsausschuss gegen die Stimme der Grünen
beschlossen, in Glessen einen großflächigen Einzelhandel am Ortsausgang Richtung
Brauweiler anzusiedeln.
Damit ist der Ausschuss auf den Wunsch bzw. die Drohung der beiden im
Ortszentrum befindlichen Supermärkte eingegangen aus Glessen weg zu gehen, wenn
sie sich nicht erweitern könnten.
Die Verwaltung und die anderen Fraktionen bezeichnen den avisierten Standort als
"Nahversorgung" und belegen das mit dem hinter dem großflächigen Einzelhandel
geplanten Baugebiet. Jedoch hat der Glessener Investor es seit 5 Jahren nicht
geschafft, eine beschlussfähige Planung vorzulegen. Es ist zu erwarten, dass
sich daran so schnell nichts ändern wird.
Im Ergebnis bleibt also festzuhalten, dass zukünftig in Glessen zwar noch
eingekauft werden kann, aber nicht von unseren älteren Mitbürgern, die
hauptsächlich im Ortskern und den alten Baugebieten wohnen. Anders als die
Jungen, denen es relativ egal ist, wohin sie mit dem Auto zum Einkaufen fahren,
sind die Alten auf kurze Wege angewiesen! Deshalb ist es aus ihrer Sicht ein
Hohn, den neuen Standort als Nahversorgung zu bezeichnen.
Damit macht die Bergheimer Politik einen weiteren Schritt hin zu einem nur mit
dem Auto zu bewältigenden Alltag und konterkariert die eigenen hehren Ziele
einer seniorengerechten Stadtplanung.
So wird aus dem demografischen Gutachten ein demagogisches Gutachten, das eher
wirtschaftlichen Interessen zu dienen scheint. Von Aufwertung des alten
Ortskerns keine Spur.
Eines ist sicher: wenn es richtig sein soll, dass die Geschäfte am alten
Standort nicht wirtschaftlich sind, dann wird sich garantiert nie mehr ein
anderer Einzelhandel im alten Ortskern ansiedeln, nachdem der neue großflächige
Supermarktstandort fertig gestellt sein wird.
Peter Hirseler, Mitglied im Planungsausschuss
Reinhard Jütte, Fraktionsvorsitzender
Quelle: Bürger-Info
Schaffarth vom 19.09.2008
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