Kampagne für mehr
Lebensqualität in den Städten
Die CDU will im
Kommunalwahlkampf für Stadtsanierung und die Belebung von Zentren werben
Reformkongress der Landespartei widmete sich den Folgen der demographischen
Entwicklung.
VON GÜNTHER M.
WIEDEMANN
Bonn - Vor einer wachsenden Kluft
zwischen Einheimischen und Zugewanderten hat Ministerpräsident Jürgen Rüttgers
gewarnt. Es drohe damit auch eine Kluft zwischen Jung und Alt; denn in knapp 20
Jahren werde in den Städten bereits ein Drittel der Einwohner weder Kinder noch
Enkel haben, aber der Anteil Jugendlicher mit Zuwanderungsgeschichte liege dann
bereits bei 50 Prozent, sagte der Regierungschef am Wochenende beim 6.
Reformkongress der von ihm geführten NRW-CDU in Bonn. Die Tagung "Heimat Stadt
2020" war für die Christdemokraten ein erster inhaltlicher Startschuss für den
Kommunalwahlkampf im kommenden Frühjahr.
Im alten Bonner Wasserwerk, einst Ausweichquartier des Bundestages, warnte
Jürgen Rüttgers auch davor, dass viele Innenstädte zu veröden drohten. "Wir
brauchen wieder mehr Lebensqualität in den Städten", betonte der CDU-Landeschef.
Die Städte müssten schöner und sicherer werden. Sie müssten zugleich "mehr denn
je Orte des gesellschaftlichen Zusammenhaltes werden". Rüttgers mahnte: "Die
Tendenz zu Parallelgesellschaften und Ghettos muss gestoppt werden." Es nutze
wenig, einige wenige Stadtteile herauszuputzen, in denen dann "nur Yuppies mit
Cabrios leben", während sich in anderen Quartieren die sozialen Probleme
häuften. "Die sichere Stadt ist die, in der wir miteinander leben und nicht
nebeneinander." Dies gelte vor allem für Einheimische und Menschen mit einer
Zuwanderungsgeschichte.
Zu einer besseren Lebensqualität in den
Städten gehöre auch, "dass wir den Einzelhandel in die Innenstädte zurückholen",
sagte Rüttgers vor einigen Hundert Teilnehmern. Die Landesregierung habe hier
"ein klares Signal gesetzt": Große Verkaufsflächen auf der grünen Wiese werde es
in NRW nur noch in Ausnahmefällen geben.
KStA 22.09.2008 (Print)
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