Korruption - Alle tun es 
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Korruption - Alle tun es...

 

Abb.: Alle tun es: Papst Johannes Paul II. mit Erzbischof Paul C. Marcinkus, ehemals Chef der Vatikanbank, der in äußerst dubiose und korrupte Geschäfte verwickelt war. Quelle: http://www.payer.de/kommkulturen/kultur083.htm.- Internationale Kommunikationskulturen. -- 8. Kulturelle Faktoren: Bürokratie und Korruption. -- 3. Teil III: Korruption)

"DIE MANGELNDE TRANSPARENZ der Vatikanbank ist um so bedenklicher, als man weiss, dass hinter den Leoninischen Mauern in den letzten Jahren oft äusserst windige Finanzexperten die Fäden zogen. Die Geschäftspartner des früheren IOR-Chefs Paul C. Marcinkus gehörten in den siebziger und achtziger Jahren zum Übelsten, was die italienische Finanzwelt hervorgebracht hat. Eine Schlüsselrolle spielte der Mafia-Bankier Michele Sindona, der über den Vatikan grossflächig illegale Kapitalexporte organisierte, seine Kunden im katholischen Römer Polit-Establishment später erpresste und schliesslich im Gefängnis mit einem vergifteten Kaffee umgebracht wurde. Marcinkus geschäftete aber auch mit den Chefs der P2-Geheimloge, Licio Gelli und Umberto Ortolani, mit dem Finanzjongleur Florio Fiorini, der seine Genfer Finanzgesellschaft Sasea 1993 mit ungedeckten Schulden von 5 Milliarden Franken dichtmachen musste, oder eben mit Roberto Calvi, dem gelehrigsten «Schüler» Sindonas, der 1982, kurz nach dem betrügerischen Konkurs «seines» Banco Ambrosiano, an einem Strick unter der Londoner Blackfriars-Themsebrücke baumelte. Marcinkus hatte während Jahren bei unzähligen waghalsigen und rücksichtslosen Deals mitgewirkt. Er stellte seinen Kumpanen aus Italien die vatikanische Extraterritorialität für schmutzige Geschäfte zur Verfügung, deckte ihre Geldwäschereien auf karibischen und südamerikanischen Off-shore-Zentren mit Garantieerklärungen und führte damit andere Banken an der Nase herum. Mit den erwähnten 250 Millionen Dollar wurde schliesslich das Schweigen dieser Banken und ihr Verzicht auf Prozesse erkauft.

Auch hinter den Mauern des Vatikans muss es damals einigen Wirbel gegeben haben. Gegen aussen hielt der Vatikan trotz der schweren Zweifel und Beschuldigungen aber am offiziellen Verteidigungskonzept fest, wonach Marcinkus und die andern IOR-Spitzenmanager «hereingelegt» worden seien. Allein ihre Gutmütigkeit und Unerfahrenheit habe zur unseligen Verwicklung in die Ambrosiano-Affäre geführt. Der Vatikan versuchte den Schein zu wahren und musste deshalb auf die Entlassung Marcinkus' verzichten. Erst 1989, als sich die Wogen längst geglättet hatten, wurde der frühere Kardinalsanwärter und Papstvertraute auch formell gefeuert und als einfacher Pfarrer in ein amerikanisches Provinznest geschickt." Quelle:  http://www.nzzfolio.ch