Glessener Arztpraxis schließt zum
31.12.2008
Keine Lösung in Sicht - Bürger sind empört: "Politik versagt erneut !"
Glessener Bürger sind über die
Politiker empört: "Erneut läßt man uns Bürger total im Regen stehen !"
"Die Situation ist seit langem der Politik bekannt, jetzt will man nur immer
weiter diskutieren, da kommt doch auch nur der bekannte politische
Wahlkampf-Nonsens und kein Ergebnis raus. Und jetzt sollen wir alle auch noch
Briefe an die Politiker schreiben, die ticken doch nicht richtig!"
Die Bergheimer CDU-Vorsitzende Elisabeth Hülsewig, zugleich Ortsvorsteherin in
Fliesteden, forderte eine Fortsetzung der Diskussion, dann aber mit zuständigen
Bundespolitikern, wie dem Mitglied des Bundestagsausschusses für Gesundheit,
Willy Zylajew.
Na dann, Herr MdB Willy Zylajew, übernehmen Sie!
Weiter lesen Sie hier.
Quelle: Bürger-Info vom 23.10.2008
vgl. auch hier:
Weg zum Arzt wird immer weiter
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Mit der Versorgung in manchen Dörfern im Kreis sieht es schlecht aus.
Der Protest gegen die Zerstörung des
Gesundheitswesens
Der Verkauf des Gesundheitssystems / Callcenter ersetzen Hausärzte
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KStA 23.10.2008
Über die Lage der Landärzte diskutiert
Briefe an die Bundestagsabgeordneten wären ein mögliches Rezept.
VON JAN STING
Bergheim-Glessen - Ende des Jahres schließt die Gemeinschaftspraxis von Barbara
und Peter Jürgen-Lohmann in Glessen. Unter dem Titel "Das Ende der
Landarzt-Praxis?" hatten die CDU-Stadträte Anne Keller und Helmut Paul gemeinsam
mit Ortsvorsteherin Elisabeth Hülsewig aus Fliesteden und Ortsvorsteher Georg
Linzbach aus Büsdorf zum Dialog in das evangelische Gemeindezentrum in Glessen
eingeladen. Als Experten diskutierten Dr. Arend Rahner, Vorsitzender der
Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Kreisstelle Erftkreis, und Frank
Rudolph, stellvertretender Bundes- und Landesvorsitzender des
gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CDU.
Glessen mit seinen 5400 Einwohnern dürfte es zu spüren bekommen, wenn der Sitz
der Gemeinschaftspraxis ab nächstem Jahr in die Bergheimer City verlegt wird.
Bereits jetzt wandern einige Patienten in die Nachbargemeinde Dansweiler ab.
Doch dort haben die Hausärzte reichlich zu tun. Wie Dr. Christoph Charisius
erklärte, kann maximal ein neuer Patient pro Tag aufgenommen werden, ansonsten
komme die Praxis in Konflikt. Leistungen wie EKG oder Ultraschalluntersuchungen
müssten künftig womöglich abgegeben werden, wenn zu viele Patienten im
Wartezimmer sitzen, doch das wollen die Dansweiler Ärzte nicht. Bereits jetzt
ist die Praxis aber stark frequentiert.
Für viele Besucher der Veranstaltung ist es unverständlich, dass der Kreis laut
Kassenärztlicher Vereinigung bei den Hausärzten zu 110 Prozent ausgelastet ist,
in ihrem Ort aber ein Engpass droht. Die Verteilung ist indes nicht gleichmäßig.
Zudem hat sich die Gesetzeslage für Vertragsärzte im Sommer geändert. Sitze
können verlegt werden. Dabei kommen die Ballungszentren deutlich besser weg. Das
Nachsehen haben die älteren und wenig mobilen Patienten.
Wie Rahner erklärte, dürfte sich die Situation des Hausarztmangels in naher
Zukunft noch verschärfen. In drei bis fünf Jahren werde es eine Welle an
Pensionierungen geben, ausreichend Nachwuchs rücke nicht nach.
Rahner wie auch Rudolph sahen keine unmittelbare Lösung des Konflikts, schlugen
aber vor, dass die Bürger Briefe an die Bundestagsabgeordneten Willi Zylajew
(CDU) und Gabi Frechen (SPD) schreiben. Das mache Eindruck.
Die Kommune könne zudem inserieren, um jungen Ärzten die Ansiedlung in der
Region möglichst attraktiv machen. Auch mit der Praxis in der Bergheimer City,
in der der Sitz der Gemeinschaftspraxis Jürgen-Lohmann aufgehen soll, könnte die
Politik Kontakt aufnehmen, und anregen, in Glessen eine Zweigstelle
einzurichten. So wie es Gerd Kierdorf aus Oberaußem in Fliesteden gemacht hat.
Dort bietet er zweimal wöchentlich eine Sprechstunde an.
KStA 23.10.2008 (Print)
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KR 23.10.2008
Glessener fühlen sich im Stich gelassen
Von DIETMAR FRATZ
Unruhe herrscht in Glessen und den benachbarten Dörfern, seit bekannt wurde,
dass die Praxis des Arztehepaares Jürgen-Lohmann zum Jahresende schließt und ein
Nachfolger nicht vor...
BERGHEIM-GLESSEN. Unruhe herrscht in Glessen und den benachbarten Dörfern, seit
bekannt wurde, dass die Praxis des Arztehepaares Jürgen-Lohmann zum Jahresende
schließt und ein Nachfolger nicht vor Ort praktizieren wird. Um die Stimmungen
der Bevölkerung aufzunehmen und Möglichkeiten zu erörtern, wie die ärztliche
Versorgung weiterhin gewährleistet werden kann, hatten Stadträte und
Ortsvorsteher der CDU zu einer Informations- und Dialogveranstaltung eingeladen.
Die Verunsicherung der Glessener, Fliestedener oder Büsdorfer Bürgerinnen und
Bürger scheint groß, denn der Saal des evangelischen Gemeindezentrums war
komplett besetzt. Rede und Antwort standen in dem von Stadträtin Anne Keller
moderierten Forum der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis und
Bergheimer Frauenarzt Arend Rahner sowie Frank Rudolph, stellvertretender
Bundes- und Landesvorsitzender der Gesundheitspolitischen Arbeitskreise der CDU.
Kassensitze sind festgeschrieben
Rahner stellte zunächst die Situation dar, wonach es für den Rhein-Erft-Kreis
eine vorgeschriebene Anzahl an Allgemeinmedizinern gibt, sogenannte Kassensitze.
Die beiden Sitze des Ehepaares Jürgen-Lohmann werden zu einer Praxis in der
Bergheimer Innenstadt verlegt, die Rahner noch nicht benennen wollte. Und dies,
obwohl es 15 Interessenten für die Übernahme der Praxis in Glessen gegeben haben
soll. Wirtschaftliche Gründe vermutet Rahner hinter der Entscheidung. Eine neue
Praxis könne wegen der Kontingentierung in Glessen nicht eingerichtet werden.
Rahner prangerte die Gesetzgebung des Bundesgesundheitsministeriums als
"schwachsinnige Planwirtschaft" an, die an den Bedürfnissen der Menschen vorbei
gehe.
In Fliesteden scheint die Situation entspannter: Gerd Kierdorf aus Oberaußem
praktiziert dort zwei Stunden täglich und zweimal auch am Nachmittag. In Glessen
dagegen will der verbleibende Hausarzt Michael Marqua "keine
Zwei-Minuten-Medizin betreiben", um die 1500 Patienten von Jürgen-Lohmann noch
mit zu übernehmen.
Die Dansweiler Praxis Charisius / Landmann hat sich derweil durchgerungen,
"täglich pro Arzt einen weiteren Patienten anzunehmen. Mehr Patientenakten kann
man im normalen Betrieb nicht ausreichend aufarbeiten", warb Christoph Charisius
um Verständnis.
Krankenakten gehören den Patienten
Eine besorgte Bürgerin, die fürchtete, dass die Patientenakten gleich mit
"verkauft" werden, konnte Rahner beruhigen: "Die Akten gehören Ihnen, sie haben,
auch ohne einen neuen Hausarzt zu benennen, das Recht auf Herausgabe."
Für mutige Interessenvertretung in eigener Sache gab es aber auch engagierte
Publikumsmeinungen. "Die Krankenkassen sind wir", schrieb ein Glessener den
Politikern ins Stammbuch.
Moderatorin Anne Keller mühte sich, die Diskussion, die hin und wieder in die
allgemeine Erörterung der Zustände im Land abglitt, auf das örtliche Problem zu
fokussieren. Konkret wollte sie zum Abschluss wissen, welchen Auftrag die
Politiker aus der Veranstaltung mitnähmen.
Elisabeth Hülsewig, Ortsvorsteherin in Fliesteden, forderte eine Fortsetzung der
Diskussion, dann aber mit zuständigen Bundespolitikern, wie dem Mitglied des
Bundestagsausschusses für Gesundheit, Willy Zylajew.
Was die Kommune tun kann, zeigte Rahner auf: Ein niedergelassener Arzt könnte
motiviert und unterstützt werden, in Glessen eine Zweitpraxis einzurichten. Der
müsste dann keinen Kassensitz erwerben, allerdings Luft in seinem Budget haben,
das leider für Zweitpraxen keineswegs aufgestockt werde.
Quelle:
http://www.rundschau-online.de
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